piwik no script img

Kritik an ARD-Israel-KorrespondentinWas wir schützen müssen

Ann-Kathrin Leclere

Kommentar von

Ann-Kathrin Leclere

Sophie von der Tann erhält für ihre Nahostberichterstattung den Friedrichs-Preis und erfährt nun schärfste Kritik. Ein Angriff auf die Pressefreiheit.

Sophie von der Tann, Korrespondentin im ARD-Studio Tel Aviv, berichtet live aus Sderot (Archivfoto von 2023) Foto: Buza Eli Tzoran/BR

S ucht man dieser Tage nach Sophie von der Tann, landet man mitten in der deutschen Nahost-Debatte. Ihre Arbeit als ARD-Korrespondentin in Tel Aviv, bekannt für sorgfältige Einordnung und transparente Quellen, ist erneut politischer Spielball. Auslöser ist die geplante Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises am 4. Dezember.

Während die FAZ die Entscheidung ein „fatales Zeichen“ nennt und die Jüdische Allgemeine sie als „grundfalsch“ und „aberwitzig“ kritisiert, warnt Reporter ohne Grenzen vor „Einschüchterungsversuchen“. Nachdem der Pressesprecher der israelischen Streitkräfte, Arye Shalicar, sie als „das Gesicht vom neudeutschen Juden- und Israelhass“ bezeichnete, ist klar: Hier geht es weniger um journalistische Qualität als um ein aufgeheiztes Klima.

Zwölf Initiativen fordern laut FAZ sogar eine „externe Untersuchung“ ihrer Arbeit. Konkreter Gegenstand der anhaltenden Kritik an ihrer Person ist etwa, dass sie im Juli dieses Jahres einen New-York-Times-Artikel des Genozidforschers Omer Bartov geteilt hatte, der Israel des Völkermords beschuldigt. Zudem soll sie laut Welt in einem Hintergrundgespräch darauf verwiesen haben, dass der 7. Oktober eine „Vorgeschichte“ habe.

Das Gesamtbild ihrer Berichterstattung und auch der Inhalte ihrer Social-Media-Kanäle zeichnet allerdings ein anderes Bild, als es ihr FAZ, Welt oder die israelische Botschaft nun vorwerfen wollen. Von der Tann berichtet bereits seit 2021 aus Israel, spricht mehrere Sprachen, arbeitet mit vielen Quellen und macht transparent, was verifizierbar ist – und was nicht.

Kein Krieg ohne Polarisierung

Gerade im Gaza-Krieg ist das essenziell: Jour­na­lis­t:in­nen werden seit Langem nicht mehr in den Gazastreifen gelassen. Berichterstattung stützt sich zwangsläufig auf Menschen vor Ort, die eigene Perspektiven haben. Aufgabe von Jour­na­lis­t:in­nen ist es dann, diese Stimmen einzuordnen, nicht zu glätten.

Wer das tut, wird jedoch in einer polarisierten Debatte schnell verdächtigt, „einseitig“ zu sein. Genau hier zeigt sich das zugrunde liegende Muster: In der Logik der Polarisierung kann eine Journalistin nicht gleichzeitig integer, menschenrechtsbewusst und ausgewogen sein. Jede Nuance wirkt wie Parteinahme.

Von der Tann arbeitet auch bewusst dagegen an. In einer Reportage, in der sie mit der israelischen Armee Tunnelsysteme besucht, hält sie etwa fest: „Ob der Strom von den UN-Gebäuden kam, kann ich nicht überprüfen.“ Wie sollte man es noch transparenter machen, als zu sagen, was man weiß und was nicht und von wem die Informationen kommen?

Die taz-Autorin Gilda Sahebi schrieb treffend: „Kein Krieg ohne Polarisierung.“ Doch diese Polarisierung verschiebt heute die Bewertung journalistischer Arbeit weg von Fakten – hin zu politischer Loyalität.

Angriffe auf die Pressefreiheit

Wie sehr Wahrnehmung statt Realität dominiert, zeigt eine LMU-Studie: Nur ein Viertel der Deutschen hält die Nahost-Berichterstattung für ausgewogen. 30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen, doch die Debatte tut so, als müsse Journalismus die Erwartungen jeder Seite erfüllen.

Was dabei unterschätzt wird: Angriffe auf einzelne Jour­na­lis­t:in­nen sind Angriffe auf die Pressefreiheit und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der ÖRR soll laut Medienstaatsvertrag die „demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft“ erfüllen.

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

Das gelingt nur, wenn Kor­re­spon­den­t:in­nen wie von der Tann geschützt werden – ebenso wie die wenigen Stimmen aus Gaza, die gegenwärtig überhaupt noch berichten können. Und natürlich müssen gleichzeitig Menschen vor Antisemitismus und Rassismus geschützt werden.

Dass von der Tann nun ausgezeichnet wird, ist daher kein politisches Statement, sondern eine Anerkennung journalistischer Professionalität. BR-Informationsdirektor Thomas Hinrichs nennt ihre Arbeit „unverzichtbar in einer Zeit, in der Desinformation an der Tagesordnung ist“. Die Frage sollte also nicht sein, ob uns von der Tanns Haltung gefällt, sondern wie wir unabhängige Berichterstattung schützen – bevor sie unter dem Druck der Polarisierung verschwindet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ann-Kathrin Leclere
Aus Kassel, lange Zeit in Erfurt gelebt und Kommunikationswissenschaft studiert. Dort hat sie ein Lokalmagazin gegründet. Danach Masterstudium Journalismus in Leipzig. Bis Oktober 2023 Volontärin bei der taz. Jetzt Redakteurin für Medien (& manchmal Witziges).
Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
  • Ich finde, engagierte journalistische Recherche und Berichterstattung sollte immer als Leitlinie für Ermittlung und Bewertung die Bedingungen und Perspektiven für friedliche Zivilgesellschaften, für die Menschen an sich, unter Bezug auf die selbstverständlichen Menschenrechte, im Auge behalten. Das schließt voreingenommene Parteinahme für das eine oder andere System an sich oder gar für die gerade Mächtigeren (bis hin zum Personenkult) aus.



    Ich habe noch keine Voreingenommenheit oder Einseitigkeit bei Sophie von der Tann’s Berichterstattung feststellen können. Für ihr empathisches Engagement und ihren Mut, die Wahrheit in diesem gefährlichen Umfeld zu dokumentieren und dabei den Überblick im Zusammenhang zu behalten, bewundere ich sie! Und bin ihr dankbar dafür. Viel Glück!



    Danke auch an Frau Leclere für diesen fundierten Kommentar!

  • Ich bin etwas sprachlos das die FAZ und die Welt bei so etwas mitmachen.

    Bei Bild, der Jüdischen Allgemeinen und insbesondere der israelischen Botschaft muss man bei diesem Themenkomplex keine Ausgewogenheit erwarten.

    Aber von unseren konservativen Leitmedien bin ich dann doch sehr enttäuscht.

  • Was ich an der taz so schätze, ist die Vielfalt ihrer Stimmen. Beispiel Thema Pressefreiheit.

    Eine ÖRR-Journalistin mit teilweise auch kontroversen Haltungen wird mit einem Preis ausgezeichnet und erntet Kritik: Angriff auf die Pressefreiheit sagt Ann-Kathrin Leclere.

    Eine rechte Oppositionspartei soll an der Ausübung ihrer Grundrechte gehindert werden, nicht genehme konservative Journalisten werden von einer aufgebrachten Menge vom Platz gejagt, Oppositionspolitiker zusammengeschlagen: Danke Antifa, sagt Gareth Joswig.

    Ein rechtes Nachrichtenportal macht Gewaltaufrufe gegen sich öffentlich: hier wird der politische Gegner eingeschüchtert, sagt Erik Peter. Wohlgemerkt wird hier nicht das Nachrichtenportal eingeschüchtert sondern die Partei und die steuerfinanzierte Stiftung, die an dem Aufruf zumindest mittelbar beteiligt waren.

    Ich empfinde diese Diversität als erfrischend.

  • Könnte man sich anschließen, wenn da nicht die anderen Debatten wären. Die „guten Medien“ machen es sich oft zu einfach, wenn sie bei anderen kruden Meinungsjournalismus oder die sozialen Medien kritisieren. Sophie von der Tann gehört zu den wenigen Ausnahmen, denen es gelingt, mit Bedacht und ausgewogen zu berichten. Dem medialen Drang zur Dramatisierung, dem auch Verantwortliche bei der ARD anhängen, kann sie sich dann doch nicht ganz entziehen. Die Medienfreiheit ist nun einmal auch Wettbewerbsmittel in einem umkämpften Markt um Auflagen, Quoten, Werbeeinnahmen usw. und wird auch vom ÖRR bis an die Grenzen ausgereizt. Davor sind nicht einmal die sicher, die sich zumindest pro forma zur „Wahrheit“ verpflichtet haben. Selbst WissenschaftlerInnen buhlen um Aufmerksamkeit, Fördergelder und Karrieren, dass sich die Balken biegen, bis sie in populären Formaten brechen. Das fatale daran ist, dass der Sensationalismus den Ton für die öffentlichen Debatten und die Normen der Wirklichkeitswahrnehmung setzt. Mehr Drama, Baby!

  • Sophie von der Tann soll für ihre weitgehende objektive und belegbare Berichterstattung ausgezeichnet werden.



    Den Artikel in der FAZ kann ich hier in Indien jetzt nicht überprüfen. Den, in der Jüdischen Allgemeinen, finde ich wenig belegt, er spricht diffus Parteinahme oder fehlende Parteinahme an und fordert diese von Sophie vo der Tann ein und wirft ihr vor, das Attentat, das Massaker, vom 7.10. in einem Kontext sehen zu wollen. Warum sollen wir dieses schreckliche Ereignis los gelöst von Zusammenhang und Ursachen sehen? Wozu und für wen soll es hilfreich sein, das aus zu klammern? Was passiert parallel im Westjordanland? Darf ich da auch nicht die Frage nach einem Kontext stellen?



    Ich bedanke mich bei der TAZ für den Artikel der sich für einen objektiven belegbaren Journalismus einsetzt, darum geht es mir.

  • Bitte unbedingt an "Bild" schicken, damiot sie lernen, wie ein Kommentar geschrieben wird.



    Danke dafür...

  • Ich mag die Reportagen von von der Tann eigentlich. Allerdings ist der Wind, der ihr jetzt ins Gesicht bläst, kein Angriff auf die Pressefreiheit. Der Rest ist im Artikel gut beschrieben: wenn man aus Gaza berichtet, wird man immer einer der beiden Seiten auf die Füße treten, weil beide Seiten das Interesse haben, die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen.



    Einseitig war die Reportage gestern Abend auf Arte. Da gab es nur die Sicht der palestinänsischen Journalisten.

  • Die inzwischen offenbar unvermeidliche Kampagne vom äußersten rechten Rand der israelischen Politik gegen Journalisten, die nicht genauestens den begrifflichen und inhaltlichen Vorgaben der rechtsradikalen Regierung Israels folgen. Die Verwendung des Wortes "Genozid" durch v.d. Tamm z.B. wird lächerlicher Weise durch Prosor zur "Holocaust-Verharmlosung" gemacht.

    www.juedische-allg...besonders-perfide/

    Omer Bartov, einer der renommiertesten Holocaust- und Völkermord-Forscher, wird ebenfalls durch den Dreck gezogen.



    Der Mann hat schließlich ebenfalls den Begriff benutzt, den Israels rechtsradikale Regierung im Kontext ihrer Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza nicht hören will: Genozid.

    Und FAZ und Springer? Nuja, alles wie gehabt ...

  • zum thema ausgewogenheit der presse:



    Wie sehr Wahrnehmung statt Realität dominiert, zeigt eine LMU-Studie: Nur ein Viertel der Deutschen hält die Nahost-Berichterstattung für ausgewogen. 30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen, doch die Debatte tut so, als müsse Journalismus die Erwartungen jeder Seite erfüllen.



    nur gut, dass das ganze schon mal ein bisschen aufgearbeitet worden ist: hier ein artikel des britischen journalisten owen jones zur berichterstattung zu gaza am beispiel des BBC:



    www.dropsitenews.c...el-biased-coverage

  • "30 Prozent sehen eine Verzerrung zugunsten Israels, 9 Prozent zugunsten der Palästinenser:innen. Beides kann nicht gleichzeitig stimmen."



    (Bezieht sich auf Nah-Ost Berichterstattung).

    Doch, beides kann gleichzeitig stimmen. Die Leute konsumieren ja nicht alle die gleichen Medien. Nach meinem subjektiven Eindruck waren die Öffentlich-rechtlichen überwiegend israelfreundlich, die Presse etwas diverser, während auf Social Media die Pro-Palästina-Seite den Ton angab.



    Insgesamt gab und gibt es leider zu viel einseitige Schwarz/Weiß-Sicht. Die Positionierung scheint wichtiger zu sein als die Realität abzubilden.

  • Doch, Frau Leclere, Berichterstattung kann und darf auch in ALLE Richtungen unausgewogen sein. Hat man an der über den Gazakrieg gut beobachten können. Und von der taz erwarte ich im übrigen auch nichts anderes, deswegen lese ich sie schließlich auch bevorzugt. Wünschte ich betreuten Medienkonsum, könnte ich mich auch auf die Lektüre der WELT beschränken.



    Nur mit Sophie von der Tann hat es nun wirklich die Falsche erwischt, da stimme ich zu. Ich kenne kaum eine Journalistin, die gewissenhafter und ausgewogener über diesen Konflikt berichtet.



    Demaskiert hat sich hier vor allem die Israel-Lobby plus angehängten Medien mit ihren unverhohlenen Forderungen nach Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. (Ja, ja, wie war das mit der Freiheit, die immer die des anderen ist?)

  • Da ich die Berichterstattung von ARD und ZDF unerträglich finde, schaue ich nur noch selten rein. Deswegen habe ich von der Tann auch nur einmal mitgekriegt. Und abgeschaltet.

    Seit Herbst 2023 lese ich, obwohl an glaubensorientierten Religionen nicht interessiert, die Jüdische Allgemeine.

    Aus einem sehr empfehlenswerten Artikel:

    "Die geopolitische Komplexität des Landes (Israel), die Bedrohungen durch islamistischen Terror sowie die zunehmende Radikalisierung im Gazastreifen und auch im Westjordanland bleiben in den Berichten weitgehend unberücksichtigt. Stattdessen wird Israels Regierung häufig als Auslöser von Gewalt und sogar als »Kriegstreiber« dargestellt.



    Die Nachrichten über Israel und über den Gaza-Krieg sind zumindest bei ARD und ZDF von großer Einseitigkeit geprägt. Es geht nicht um eine absichtliche Verbreitung von Lügen. Das Hauptproblem ist vielmehr das Weglassen von Kontext, die selektive Darstellung von Ereignissen und die Auswahl wiederkehrender Themenfelder, die dank des häufigen Vorkommens in der Berichterstattung künstlich aufgebauscht werden."

    Gut formuliert. So schaut's aus.

    www.juedische-allg...einbar-ausgewogen/

  • Herzlichen Glückwunsch an Frau von der Tann für den Preis, der ihre Arbeit ehrt.

    Ich bewundere ihre Arbeit und ihren Mut.

  • Merci und weiter so.

  • Danke für diesen Kommentar!

    Ich hörte diese Woche einen Vortrag der Journalistin Esther Schapira, die unter anderem für die Jüdische Allgemeine schreibt. Pikanterweise stellte sie ihrem Vortrag eine chassidische Weisheit voran: "Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge".

    Schapira ließ kein gutes Haar an Sophie von der Thann und versuchte ganz allgemein Misstrauen gegenüber den etablierten Medien, aber auch gegenüber Reporter ohne Grenzen zu säen. Stattdessen zitierte sie Beiträge von z.B. Eitan Fischberger, der u.a. für den National Review schreibt, einem weit rechts stehenden Blatt.



    Während des Vortrags zitierte sie auch Hanns-Joachim Friedrichs:



    "Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten." und warf Sophie von der Thann vor, sich nicht an diese Maxime zu halten. Dass sie selber keine professionelle Distanz hielt, schien ihr dabei gar nicht aufzufallen.



    Man bewirft Sophie von der Thann mit Dreck nach dem Motto: Irgendwas wird schon hängen bleiben.

  • Natürlich muss die Arbeit von Journalisten geschützt werden, auch wenn mir das Ergebnis ihrer Arbeit vielleicht nicht gefällt. Sonst wird irgendwann keine(r) mehr ernsthaft diese notwendige Arbeit machen. Und genauso muss man auch bei ausgezeichneten Journalisten benennen (können), wo ihre Arbeit nicht ausgezeichnet war, sondern vielleicht eher subtil subjektiv. Da es nun aber zum Glück keine „neutralen“ Menschen gibt, sollten die Macher der FAZ und ähnlicher Medien sich besser auf ihr Handwerk, als auf einen imaginären Anspruch fokussieren. Es steht ihnen ja frei, eigene Berichte zu verfassen, die im Zweifelsfall auch nicht nur objektiv sein werden, es auch nicht sein können.

  • Kritik, auch scharfe Kritik, ist kein "Angriff auf die Pressefreiheit", sondern ganz im Gegenteil gelebte Presse- und Meinungsfreiheit.

  • Das Herr Shalicar als einer, der aufgrund seiner Lebensgeschichte ziemlich genau weiß was bei echten "Israel- und Judenhassern" so abgeht, sich als Armeesprecher so äußern muss geschenkt. Dass die israelische Botschaft nach einem Regierungswechsel auch mal wieder differenzierter äußern wird, auch geschenkt, dass aber rechte "Leitmedien", insbesondere Springer, die zwar eine israelfreundliche Haltung codifiziert haben, aber trotzdem gern dies- und jenseits der Brandmauer zu den echten Judenhassern zündeln, ist so verlogen.

  • Danke für diesen Artikel!

  • „Angriffe auf einzelne Jourlist:innen sind Angriffe auf die Pressefreiheit und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der ÖRR soll laut Medienstaatsvertrag die „demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft“ erfüllen“. Wohl wahr. Praxisfakt ist aber auch, wenn diese Journalistinnen nicht zum Stammpersonal gehören sondern nur freie Mitarbeiterinnen sind, wird ihnen von ihren Arbeitgebern auch im ÖRR trotz hoher Auszeichnungen im Fall dass es hart auf hart kommt von Rechtsverfahren der Rechtsschutz vorenthalten bzw, von vornherein durch Arbeitsverträge nicht gewährleistet. Rechtsschutzgewährung auch für freie Mitarbeiterinnen in Medienstaatsvertrag festzuschreiben bleibt unerlässlich, wenn es denn nicht eigentlich schon darinsteht, aber vom ÖRR zunehmend über Sub-Töchter-Medienunternehmen prekär unterlaufen wird?

  • Das Problem ist nicht nur, ob nun Frau Tann den Preis bekommt und ob auf ihr weiter ungerechtfertigterweise rumgeprügelt wird.

    Das Problem besteht auch darin, dass viele andere Journalisten im vorauseilenden Gehorsam so arbeiten wie die FAZ und die Jüdische Allgemeine das wollen. Weil diese Journalisten eben nicht so behandelt werden wollen wie man Frau Tann nun behandelt.

    Und unabhängig davon, wie das mit Frau Tann ausgeht, ist das das viel größere Problem. Und die Auswirkungen davon sieht man schon seit langer Zeit. Und das trägt erheblich dazu bei, dass immer mehr Menschen den Medien nicht mehr glauben.

  • Tja, den Kindern bringen wir Konfliktbewältigung bei (oder versuchen es zumindest) und die Erwachsenen meinen dann, mit Polarisierung Konflikte lösen zu können. Letzteres hat auch ne Vorgeschichte.

  • Wenn in dieser Casa jemand parteiisch ist, unfair oder gar fanatisch, dann sind das die Hetzer gegen diese Art der journalistischen Tätigkeit - die mit Quellenangabe und ausgewogen arbeitet. Unerträglich ist das, und was etwa die israelische Regierung sonst noch macht, nämlich die "Haaretz" von Informationen aus der Regierung auszuschließen. DAS ist unausgewogen, ein No-Go in Sachen Pressefreiheit. Trump, Putin, Lukaschenko oder Kim Jong Un können das auch - wieso reiht sich das (noch !! einigermaßen) demokratische Israel in diese Phalanx ein? Wieso sind Medienunternehmen in der "freien" Welt auch auf diesem Dampfer unterwegs?

  • Danke für den Kommentar. Viel Glück und weiteren Erfolg für Sophie von der Tann.

  • Zur Pressefreiheit gehört es auch, die Inhalte, Methoden und Narrative der Presse kritisch zu hinterfragen.

    Wer das diskreditiert, hat selbst mit Pressefreiheit nicht viel am Hut.

  • Sehr guter und wichtiger Kommentar.



    Danke dafür!

    • @MusicMario:

      What should I say?! Yes …anschließe mich •

  • Der Kommentar bringt es auf den Punkt: Auch wenn eine Meinung einseitig gefärbt ist (und das ist die Meinung von Frau von der Tann oft), ist es eine Meinung und man kann ja frei entscheiden, ob man sie hören möchte, oder nicht.



    Wenn ich sie in der Tagesschau sehe, weiß ich, was mich erwartet.



    Ist das falsch?



    Nein, denn ich kann ja umschalten, wenn ich will.