was macht eigentlich ...die Edle von Krepl?

Erben suchen

Verarmter Adel hat es schwer. Noch schwerer haben es dessen Nachfahren. Das Problem der adligen Josefine Edle von Krepl: zwei undankbare Söhne im Alter von 19 und 27 Jahren. Sie verspricht den beiden, ihnen ihr Lebenswerk zu vermachen, und wie reagieren die Sprösslinge? Sie lehnen ab und verpassen so die einmalige Chance, zu gleichen Teilen Besitzer von 3.000 Säcken und hunderten Kartons voll alter Kleider zu werden. Seit Jahren bemüht sich die 58-Jährige von Krepl, ihre Altkleidersammlung mit Exponaten die 70, ja teilweise sogar 100 Jahre alt sein sollen, an den Mann oder die Frau zu bringen. Zuerst versuchte sie, ihren Kleiderberg, laut von Krepl „ein Kulturerbe“ mit Millionenwert, unter den S-Bahn-Bögen an der Friedrichstraße, später in ihrem Secondhandladen „Falbala“ in Prenzlauer Berg zu verkaufen. Das ging ihr anscheinend nicht schnell genug. Letzter Plan der Gründerin der ersten Boutique in Ostberlin und ehemaligen Redakteurin der DDR-Modezeitschrift Für dich: ein Modemuseum in einem Schloss nahe Beeskow. Dieses Vorhaben scheiterte am fehlenden Geld. Es folgte die kurzfristige Zwischenlagerung im Jahr 2000 auf der Expo. Der deutsche Pavillon nahm sich einiger Roben an, doch diese Interimslösung befreite nicht endgültig von zentnerweise Stoff, Pailletten, Leder und Tüll. Jetzt stellt sich von Krepl der Öffentlichkeit und sucht verzweifelt jemanden, der ihre Hinterlassenschaft zu schätzen weiß und sich ihrer annimmt. Letzter Ausweg für die adlige Sammlerin: Heute, Jürgen Fliege, ARD. CHT FOTO: AP