CIA nimmt Jemen ins Visier

ANTITERROR US-Geheimdienstler schätzen die im Jemen beheimatete al-Qaida als größte Herausforderung weltweit ein. CIA will gezielte Tötungen, Spezialkräfte und Drohnen

BERLIN taz | Die US-Regierung will ihre militärischen Aktivitäten gegen al-Qaida im Jemen ausbauen und sieht die dort beheimatete „al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel“ (AQAP) als derzeit dringendstes Problem der Terrorismusbekämpfung an. Dies berichteten gestern die Washington Post und das Wall Street Journal unter Berufung auf ungenannte Regierungsbeamte und Geheimdienstler.

Gerade weil die USA das Kerngebiet al-Qaidas an der pakistanisch-afghanischen Grenze inzwischen im Griff hätten, sei es dringend, mehr Mittel für den Kampf im Jemen bereitzustellen, heißt es in der Washington Post. Die dortigen Terroristen seien „agiler und aggressiver“, aber der CIA habe in Pakistan zehnmal so viele Ressourcen im Einsatz wie im Jemen.

„Die Grenzregion Pakistan-Afghanistan wird in Zukunft nicht mehr das einzige oder auch nur das wichtigste Ursprungsgebiet von Attentatsverdächtigen sein“, zitiert das Blatt den ehemaligen hochrangigen CIA-Offizier Philip Mudd. Allein die Zahl von den aus Jemen ausgehenden Anschlagsplanungen in den USA deute darauf hin, dass irgendwann einer der Anschläge erfolgreich sein werde. „Es ist gut möglich, dass der nächste Terroranschlag seinen Ursprung in Jemen und Somalia haben wird“, zitiert das Wall Street Journal den höchstrangigen republikanischen Abgeordneten im Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses, Pete Hoekstra. Die Regierung von Präsident Barack Obama müsse jetzt mehr Geld bereitstellen, um die erfolgreiche Serie gezielter Tötungen von Al-Qaida-Führern über Pakistan hinaus auszuweiten.

CIA-Analysten verlangen jetzt den Einsatz bewaffneter unbemannter Drohnen in Jemen. Dem Wall Street Journal zufolge sind Drohnen, Spezialkräfte und Überwachungsmaterial bereits nach Jemen, Dschibuti, Kenia und Äthiopien geschafft worden. Es fehle noch die förmliche Autorisierung gezielter Tötungsaktionen durch den CIA. D.J.

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