„Mit meiner Person hat das nichts zu tun“

Kai Oliver Thielking erklärt, warum er gegen den Willen des Beirates Ortsamtsleiter in Burglesum werden will

taz: Sie sind seit fünf Monaten arbeitslos, weil SPD und CDU sich im Senat gegenseitig blockieren. Herr Mühl, der sich in Schwachhausen seit drei Monaten in derselben Lage befindet, hat gesagt, er sei „irritiert“. Was ist mit Ihnen? Sind Sie wütend?

Kai Thielking: Ich beobachte die Entwicklung mit wachsender Sorge. Die Situation von Herrn Mühl und mir ist aber nicht vergleichbar. Er hat mit 60 seine berufliche Laufbahn hinter sich, meine läge eigentlich vor mir.

Warum ziehen Sie Ihre Bewerbung nicht zurück?

Weil es meine Traumstelle ist, die ich immer noch gerne und motiviert antreten möchte. Und weil mich der Beirat Burglesum im November gewählt und eine Auswahlkommission des Innensenators mich zusätzlich als besten Kandidaten für eine Berufung vorgeschlagen hat.

Angenommen, die Stelle wird neu ausgeschrieben, würden Sie dagegen klagen?

Ich schließe das nicht aus.

Wer ist verantwortlich für Ihre Situation?

Es gibt offensichtlich Akteure bei SPD und Grünen, die ein großes Interesse daran haben, meine Berufung zu verhindern.

Richtet sich das gegen Ihre Person oder dagegen, dass jemand benannt wird, der nicht das Vertrauen des Beirates hat?

Ich kann nachvollziehen, dass der Beirat verstimmt ist, weil ein Gericht festgestellt hat, dass er den Ortsamtsleiter gar nicht wählen darf. Mit mir persönlich hat das nichts zu tun. Immerhin haben die Beiratsmitglieder, die mich im Mai abgelehnt haben, mich noch im November gewählt. Insofern sollten diese ihren Stimmungswandel erklären.

Die haben Sie gewählt, nachdem ein anderer Kandidat ungerechtfertigt ausgeschlossen worden war. Haben Sie die FDP und die Grünen mal gefragt?

Es gab nach der letzten Beiratsanhörung keine offiziellen Gespräche. Unter vier Augen wurde mir aber auch von einer dieser beiden Fraktionen zu verstehen gegeben, dass die Abstimmungspraxis nicht in meiner Person begründet liege. Außerdem bin ich als überparteilicher Kandidat angetreten, der sich gerade nicht durch Kungeleien im Hinterzimmer hervortun möchte.

Aber mit der CDU haben Sie gesprochen?

Ja, und mit der SPD.

Ihnen wird nachgesagt, Sie würden vom Innensenator persönlich protegiert.

Das ist lächerlich. Ich habe noch nie ein persönliches Wort mit Herrn Röwekamp gewechselt.

Wer soll in Zukunft entscheiden, wer Ortsamtsleiter wird?

Die Beiräte sollten diesen wählen dürfen. Das kann sich aber nicht rückwirkend auf mein Verfahren auswirken.

Schließen Sie eine Mitgliedschaft bei der CDU aus?

Mir geht es jetzt darum, einen positiven Abschluss dieses Verfahrens zu erreichen. Danach werde ich mir Gedanken machen über mögliche Konsequenzen. Aber es ist nicht so, dass ich einen Pakt ausgehandelt habe mit der CDU, die bringen mich da rein und dann werde ich Parteimitglied.

Interview: Eiken Bruhn