„Shrimps testen!“

Nitrofurane: Verbraucher kritisieren Karin Röpke

Bremen muss ab sofort alle Geflügelfleisch- und Shrimps-Lieferungen aus Thailand auf Nitrofurane und Nitrofuran-Metaboliten untersuchen. Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) untersagte dem Bremer Gesundheitsressort, wie bisher nur Stichproben zu kontrollieren.

Die Europäische Kommission hatte bereits Ende März gefordert, grundsätzlich alle Sendungen zu untersuchen. Weil aber nicht genügend Laborkapazitäten zur Verfügung standen, hatte das Gesundheitsressort nur bei etwa zehn Prozent der Sendungen Proben genommen; lediglich Lieferungen aus Betrieben, die bereits in den Schlagzeilen waren, wurden restlos untersucht. Von insgesamt 73 in Bremen untersuchten Garnelen-Lieferungen waren sechs mit den als Erbgut schädigend und Krebs erregend geltenden Antibiotikum belastet und mussten vernichtet werden.

Gesundheitssenatorin Karin Röpke (SPD), seit 100 Tagen im Amt, verteidigte gestern die bisher praktizierte „pragmatische Bremer Stichprobenlösung“. Die Untersuchungen hätten wegen der mangelnden Laborkapazitäten sonst nicht „in einem für die Wirtschaft vertretbaren Zeitrahmen“ stattfinden können. Selbstverständlich unterstütze sie alle Maßnahmen, die dazu dienten, VerbraucherInnen zu schützen. Allerdings müssten entsprechende Anforderungen auch realisierbar sein. Andere EU-Länder hätten ähnliche Regelungen getroffen.

Scharfe Kritik übten hingegen die Bremer Verbraucherzentrale und die Grünen. Röpke habe die Vorschriften aus Brüssel monatelang umgangen und dabei die Gesundheit von VerbraucherInnen aufs Spiel gesetzt. „Wenn vorgeschriebene Kontrollen nicht durchgeführt werden können, müssen die betroffenen Lebensmittel aus dem Verkehr gezogen werden“, forderte die Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Doris Hoch.

Hessen und Baden-Württemberg haben Bremen inzwischen weitere Laborkapazitäten zur Verfügung gestellt. Auch diese reichen aber nicht aus, um alle Lieferungen sofort zu testen. „Es wird Wartezeiten geben“, kündigte Röpkes Sprecherin Heidrun Ide an. Nach der Weisung aus Berlin forderte die Senatorin die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass die Brüsseler Vorgaben auch in den anderen EU-Ländern ebenso strikt umgesetzt würden. Nur so könnten Wettbewerbsverzerrungen verhindert und Wettbewerbsnachteile für den Standort Bremen abgewendet werden. sim