erschossene kurden
: Vertrauen ist nötig

Eigentlich war es klar: Auf dem glatten diplomatischen Parkett wird geschoben und gedruckst, zaghaft hinterfragt und sanft verzögert, was der blutige 17. Februar 1999 an Folgen hatte: Die Aufklärung der Schießerei am Israelischen Generalkonsulat mit am Ende vier toten Kurden ist zwar weiter Thema zwischen Israel und Deutschland – zugleich aber herrscht ein gemeinsames Interesse vor: Die Tragödie möglichst vergessen zu machen. Die israelischen Todesschützen sollen nicht als normale Zeugen vor einem deutschen Gericht stehen.

Kommentar von PHILIPP GESSLER

Die israelische Seite mauert, die deutsche drängt derart zögerlich, dass selbst diplomatische Gepflogenheiten nicht als Erklärung herhalten können. Natürlich ist das verständlich: Die deutsch-israelischen Beziehungen sind aus historischen Gründen so heikel, dass weder Berlin noch Jerusalem an einer Belastung durch eine Vernehmung der Todesschützen interessiert sein kann. Auch dem Berliner Landgericht fehlt offenbar der Mut, es darauf ankommen zu lassen und drängende Rechtshilfe von den israelischen Behörden zu verlangen. Freunde macht sich bei dieser Geschichte niemand.

Dennoch: Die israelischen Schützen müssen endlich zumindest als Zeugen vor einem deutschen Gericht gehört werden! Es kann nicht sein, dass sich randalierende und prügelnde Kurden noch drei Jahre nach der Tragödie in Berlin verantworten müssen, aber kein deutscher Richter die Möglichkeit bekommt, die Verursacher der Todesschüsse hierzulande zu befragen. Offenheit und Vertrauen ist nötig. Die oft beschworene deutsch-israelische Freundschaft braucht sie.