Streik wieder weg

Tarifkonflikt in Berlin-Brandenburg beendet. Metaller arbeiten wieder. Ab Donnerstag ist Urabstimmung

Der seit Montag vergangener Woche andauernde Streik in der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg wird ausgesetzt. Die IG Metall und der regionale Arbeitgeberverband VME einigten sich am Wochenende nach einem zwölfstündigen Verhandlungsmarathon auf die Übernahme des Tarifabschlusses von Baden-Württemberg. Die Urabstimmungen über die Annahme des Verhandlungsergebnisses finden vom 23. bis 27. Mai statt. Mit einer ausreichenden Zustimmung ist fest zu rechnen.

Die Einigung sieht ab Juni eine Tariferhöhung im Volumen von 4,0 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 110 Euro vor. Ab 1. Juni 2003 steigen die Entgelte nochmals um 3,1 Prozent. Ein Teil der Tariferhöhungen wird zur Finanzierung des Entgeltrahmentarifvertrages (ERA) verwendet, der die Entlohnung von Arbeitern und Angestellten mittelfristig angleichen soll.

Der Tarifvertrag beinhaltet auch eine Öffnungsklausel, die Betrieben mit wirtschaftlichen Problemen zeitlich befristete Abweichungen vom Tarifabschluss erlauben. Voraussetzung dazu ist die Vorlage eines Sanierungskonzepts, das betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.

Die Tarifparteien einigten sich zudem darauf, bis Ende 2003 einen einheitlichen Rahmentarifvertrag Ost und West auszuhandeln. Derzeit gelten in Berlin und Brandenburg noch unterschiedliche Rahmentarifverträge mit unterschiedlichen Wochenarbeitszeiten.

„Das Volumen des Abschlusses ist für uns akzeptabel – wir sind uns aber auch darüber im Klaren, dass der Abschluss für einen Ausbau der Beschäftigung nicht förderlich ist“, sagte VME-Hauptgeschäftsführer Hartmann Kleinert. Auch die Gewerkschaft äußerte sich zufrieden. „Wir haben unser Streikziel erreicht, den Kompromiss von Böblingen auf unsere Tarifgebiete zu übertragen“, betonte die IG Metall. DDP/TAZ