Peitsche für Sudanesin

Todesurteil für vergewaltigte Achtzehnjährige wurde in 75 Peitschenhiebe umgewandelt und sofort vollstreckt

BERLIN taz ■ Der Oberste Gerichtshof in der sudanesischen Hauptstadt Khartum hat in einem Eilverfahren das Todesurteil gegen die 18-jährige Abok Alfa Akok aus der Provinz Süd-Dafur aufgehoben und in eine Bestrafung mit der Peitsche umgewandelt. Akok bezahlte mit 75 Schlägen auf den Körper ihre zweifelhafte Verurteilung wegen Ehebruchs aus erster Instanz. Trotz Einspruch der Verteidigung wurde das neue Urteil noch am gleichen Tag vollstreckt. Nach der barbarischen Bestrafung soll Akok bei Angehörigen Unterschlupf gefunden haben.

Die Frau war im Januar nach Paragraf 146 des sudanesischen Strafgesetzbuchs vom Strafgericht Nyala wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden (taz vom 8. 2. 2002). Dabei hatte sie alle Vorwürfe bestritten. Nach ihren Angaben wurde sie genötigt; der mutmaßliche Vergewaltiger wurde aber weder angeklagt noch vernommen. GUNTHER SOSNA