Rettungsschwimmer gesucht

Die Berliner Bäderbetriebe müssen 2002 Millionen einsparen. Wenn sich keine privaten Investoren finden, müssen 12 Bäder geschlossen werden. Senator Böger glaubt an Rettung durch freie Träger

von THILO KUNZEMANN

Die von der Schließung bedrohten zwölf Hallenbäder sind nach Aussage von Sportsenator Klaus Böger (SPD) zu retten. Vor dem Verkauf an Private sollte versucht werden, die Schwimmhallen an Vereine oder freie Träger zu verpachten. Voraussetzung sei allerdings, so Böger, dass diese Träger die Bäder „ohne öffentliche Zuschüsse“ bewirtschafteten.

Im Unterschied zu Bögers Modell glaubt Klaus Lipinsky, Vorstandschef der Berliner Bäder-Betriebe (BBB), nicht daran, dass das Überleben aller Schwimmbäder durch freie Träger gesichert werden kann. Sechs der zwölf gefährdeten Schwimmbäder jedoch könnten durch private Investoren erhalten werden. Bislang seien aber alle Verhandlungen gescheitert. Der Grund: „Die Investoren wollen Sicherheiten.“ Privatiers würden erst einsteigen, wenn sie die Bäder – die dem Land gehören – kaufen könnten. Denn für rentable Nutzungen seien große Investitionen in Wellnessbereiche nötig. Die Schwimmbäder wären dann nur noch Zusatzangebot, erläutert Lipinsky ein mögliches Konzept.

Dietmar Bothe, Pressesprecher des Landessportbundes (LSB), hält solche Pläne für unseriös. Spaß-und-Spiel-Bäder wie das „Blubb“ gebe es in und um Berlin schon zur Genüge. Auch würde eine Privatisierung der Bäder die Probleme nicht lösen, weil von der rot-roten Streichliste hauptsächlich Vereins- und Schulbäder betroffen seien.

Besonders dramatisch, so Bothe, sei die Situation für den Leistungssport. Sowohl die Halle im Sportforum Hohenschönhausen als auch das Forumsbad im Olympiastadion stehen auf der roten Liste. Einzige Ausweichmöglichkeit, das bestätigt auch Lipinsky, sei das neue Schwimmbad in der Landsberger Allee. Doch hier sind die Kapazitäten bereits ausgelastet.

Bei den BBB prüft man derzeit ein Nutzungskonzept der Wassersportfreunde Spandau 04 e. V., des Hauptnutzers des Forumsbades. Der alleinige Betrieb einer Schwimmhalle durch einen Verein sei „schwierig, aber nicht undenkbar“, beurteilt Lipinksy diesen Vorschlag.

Für einige Bäder aber kommt jede Rettung zu spät; das bestätigt auch der Bäderexperte der PDS-Fraktion, Walter Katschmatschik. Allein 32 Millionen Euro wären etwa für die Sanierung der Schwimmhalle Wolfshagener Straße in Pankow nötig. „Das können auch private Investoren nicht aufbringen“, sagt Katschmatschik.