Hebamme verurteilt

Portugiesische Hebamme verhalf trotz Verbots Frauen zur Abtreibung. Hartes Urteil: Achteinhalb Jahre Gefängnis

PORTO dpa ■ In einem Aufsehen erregenden Prozess hat ein Gericht in Portugal gestern eine Hebamme zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie trotz des geltenden Verbots zahlreichen Frauen bei der Abtreibung geholfen hatte. Die Richter in Maia bei Porto sprachen laut Berichten in den Medien zudem 16 Frauen frei, denen wegen illegalen Schwangerschaftsabbruchs bis zu drei Jahre Gefängnis drohten. Eine Frau wurde zu vier Monaten Haft verurteilt.

Hunderte Frauen demonstrierten gegen das Abtreibungsverbot. Heftige Kritik kam auch von der Linken. Das gesamte Verfahren sei diskriminierend und frauenfeindlich gewesen. Bei den Angeklagten handelte es sich allesamt um Frauen aus der ärmeren Bevölkerungsschicht oder aus zerrütteten Familien. In Portugal ist eine Abtreibung nur bei Vergewaltigung, genetischen Fehlbildungen des Fötus oder unmittelbarer Gesundheitsgefahren für die Frau erlaubt.