Feuerwalze bedroht australische Städte

Tausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen, mehrere Ortschaften im Süden des Landes sind von den Flammen eingeschlossen. Die Situation in Sydney entspannt sich nur leicht. Bisher 21 mutmaßliche Brandstifter festgenommen

SYDNEY afp/dpa/taz ■ Die schweren Buschbrände im Südosten Australiens haben gestern tausende Menschen an die Strände getrieben. In Sussax Inlet, einem beliebten Urlaubsort rund 200 Kilometer südlich von Sydney, suchten 7.000 Menschen Schutz vor den Flammen.

Etwa 20 Häuser wurden zerstört. Eine Feuerwalze raste mit unvermindertem Tempo auf benachbarte Ortschaften zu. Einer Sprecherin der Feuerwehr zufolge schlossen Buschfeuer die Städte Bendalong und Berringer Lake ein. Die einzige Straße ist von Flammen umringt. Wie viele Menschen bereits evakuiert worden sind, blieb zunächst unklar.

In den „Blue Mountains“ bedrohten die Flammen die Ortschaften Woodford und Faulconbridge. In den vergangenen Tagen seien zum Schutz der Häuser Pufferzonen errichtet worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. In der Nacht hatten starke Westwinde die Feuersbrunst in der Region weiter angefacht und auch Einsatzkräfte in Bedrängnis gebracht. Mehrere eingeschlossene Feuerwehrmänner mussten mit einem Helikopter gerettet werden. Der Einsatz von Wasserbomben und ruhigere Wetterbedingungen verlangsamten die Geschwindigkeit der Flammen wieder.

In Sydney entspannte sich die Situation mit sinkenden Temperaturen und nachlassendem Wind leicht. Der ersehnte Regen war aber nicht in Sicht. Für die kommenden Tage haben die Meteorologen einen erneuten Temperaturanstieg vorausgesagt. Insgesamt loderten in Australien noch über 100 Feuer.

Nach Angaben der Polizei wurde etwa die Hälfte der Brände rund um Sydney von Brandstiftern gelegt. Die Polizei nahm 21 Menschen fest, unter ihnen mehrere Jugendliche. Bislang wurden durch die Brände in der Umgebung von Sydney 300.000 Hektar Buschland und 150 Häuser zerstört. Nationalparks wurden verwüstet, tausende Schafe und andere Tiere verendeten.

Die zerstörte Fläche entspricht dem Großraum London. Versicherungen bezifferten die bisherigen Schäden auf 70 Millionen Australische Dollar (rund 32,5 Millionen Euro). Bisher seien Forderungen für 170 zerstörte Häuser, 200 weitere Gebäude und etwa 50 Autos und Boote eingegangen.

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