Wunschlos pleite

■ Wünsche-Konzern hat Insolvenz angemeldet: Sanierungskonzept gescheitert

Die hochverschuldete Modegruppe Wünsche hat am Freitagabend einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg eingereicht. Dieser Antrag sei notwendig geworden, nachdem ein seit mehreren Wochen mit vielen Partnern erarbeitetes Sanierungskonzept gescheitert sei, teilte das Unternehmen in Hamburg mit. Der Kurs der Aktie war daraufhin ins Bodenlose abgestürzt.

Da Wünsche eine reine Holding ist, sei der jeweils eigenständige Geschäftsbetrieb der vier beteiligten Unternehmen nicht betroffen, teilte der Vorstand weiter mit. Dazu gehören die Joop GmbH, das Modehaus Cinque mit Sitz in Mönchengladbach, sowie die Textilhandelshäuser Miles und Jansen, die für den Groß- und Einzelhandel Textilsortimente importieren. Die Banken haben zugesichert, den Wünsche-Töchtern weiterhin Kredite zu gewährleisten.

Mittlerweile denkt auch der freischaffende Modeschöpfer Wolfgang Joop darüber nach, seine Ex-Firma von Wünsche zurückzukaufen. Joop war vor zwei Jahren nach erheblichem Krach mit dem Konzernvorstand ausgestiegen.

Bereits am 6. Dezember hatte die Wünsche AG erklärt, dass das Grundkapital der Holding zur Hälfte verbraucht sei. Der Verlust des Grundkapitals resultierte aus angehäuften Verlusten, die sich im Gesamtjahr auf rund 35 Millionen Mark summieren würden. Zudem seien Abschreibungen auf Beteiligungen nötig geworden, hieß es. Ferner bestehe die Gefahr, dass die AG illiquide und damit insolvent wird, hieß es damals von dem Unternehmen. Das Handelsblatt hatte berichtet, dass die Gläubigerbanken durch eine Insolvenz eine Zerschlagung der Modegruppe erreichen wollten. Die einzelnen Beteiligungen könnten dann schneller verkauft werden.

Die Misere des Unternehmens mit Sitz an der Alsterchaussee begann schon vor Jahren, nachdem der inzwischen entlassene Mode-Manager Peter Littmann mit seinen Plänen gescheitert war, Wünsche zu einem „internationalen Lifestylekonzern“ aufzubauen und zum Beispiel die Immobilienbeteiligungen des Unternehmens abzugeben. Mit seinen Bestrebungen, Wolfgang Joop aus dem Konzern zu drängen, fand sich Wünsche mit dem Modedesigner vor Gericht wieder. Allein dieser Prozess kostete den Konzern zehn Millionen Mark. lno/taz