Geht Daimler?

Südafrika: Produktion soll verlegt werden, wenn der dortige landesweite Streik der Autobauer länger dauert

JOHANNESBURG rtr/dpa ■ Die DaimlerChrysler AG hat mit der Verlagerung von Produktionskapazitäten aus Südafrika nach Deutschland gedroht, falls die Streiks in der südafrikanischen Autoindustrie anhalten sollten. Der Chef von DaimlerChrysler Südafrika, Christoph Kopke, warnte in einer am Dienstag veröffentlichten Zeitungsanzeige, eine Fortsetzung der Streiks könnte den Konzern dazu zwingen, Fertigungskapazitäten für die Mercedes-C-Klasse nach Deutschland zu verlagern.

Die Beschäftigten der südafrikanischen Autoindustrie verlangen Lohnerhöhungen um 12 Prozent, während die Arbeitgeber bislang 7,5 Prozent geboten haben. Die Automobilindustrie ist der wichtigste Devisenbringer Südafrikas. DaimlerChrysler hatte im vergangenen Jahr sein Werk in East London in Südafrika ausgebaut und dort die Fertigung der Rechtslenker-Versionen der Mercedes-C-Klasse für den Weltmarkt konzentriert. Das Werk hat nach früheren Angaben eine Jahreskapazität von rund 40.000 Fahrzeugen.

Seit Montag vergangener Woche streiken 21.000 der 30.000 Beschäftigten in Südafrikas Automobilindustrie. Im Gegensatz zu Daimler kaum beeinträchtigt ist die Produktion im VW-Werk. „Wir produzieren mit rund 70 Prozent unserer Kapazität“, sagte VW-Sprecher Marc Derry. Auch BMW produziert im Land. Die Gewerkschaft der Metallarbeiter drohte mit einer Ausweitung des Streiks, sollten die geplanten Schlichtungsgespräche mit der Arbeitgeberorganisation nicht zu Ergebnissen führen. Etwa 150.000 Arbeitnehmer in anderen Industriezweigen würden dann den Streik unterstützen.