Musikfest-Halbierung ■ Public Private Seifenblasen

Wie ein Staubsauger hat das Musikfest in den letzten zehn Jahren die Publikumsströme im Klassikbereich an sich gezogen. Diese Kritik von hiesigen Orchestern und Veranstaltern ist zwar leiser geworden, als sich die früher expansionistischen FestivalmacherInnen auf den September beschränkten. Aber ganz verstummt ist sie nie.

Wie ein Staubsauger hat das Musikfest auch die Sponsorengelder an sich gebunden. Obwohl das Konzept immer schwächer wurde, blieb es bei der Finanzierung des Festivals aus je einem Drittel Sponsoring, Zuschuss und Eigeneinnahmen. Mit der Inthronisierung Ilona Schmiels als Geschäftsführerin deuten sich längst konzeptionelle Veränderungen an: Das nächste Musikfest hat mit einem Konzertmarathon Festivalcharakter.

Ausgerechnet jetzt wollen KulturpolitikerInnen aller Parteien das Festival auf einen Zweijahres-Turnus halbieren. In die Lücke könnte das Festival „Tanz Bremen“ stoßen, das gerade mit dem Oldenburger Theater ebenfalls über eine zweijährige Veranstaltung verhandelt, wodurch es zu einem Wechselspiel Bremen-Oldenburg kommen könnte. Beim Tanz-Festival spart Bremen Geld, das Musikfest-Geld soll anderen zugute kommen.

Am bemerkenswertesten daran ist die Zustimmung der Handelskammer. Der Bremer Sponsorenkuchen ist offenbar so klein, dass nur ohne jährliches Musikfest noch etwas zu verteilen ist. Das zeigt: Viele Versprechungen vom Segen der „Public Privat Partnerships“ sind Luftblasen. Christoph Köster