Dominanz und Unterwerfung

betr.: „Den Staat aufessen“ von Ute Scheub, taz vom 8. 2. 01

Psychoanalytisch wäre der Artikel dahin gehend zu präzisieren, dass in der Folge von Wilfred Bion eine „tiefe“ Psychose bei „normalen“ Individuen anzunehmen ist, dahin gehend, dass sie eine Gruppe (von Familien über Staaten bis zur „Welt“) mit dem Körper der Mutter identifizieren. Ferner wäre in der Folge von Lloyd DeMause zu sagen, dass Nationen nicht homogen sind, sondern aus mehreren konkurrierenden sog. Psychoklassen – konservativeren wie progressiveren – bestehen. Insofern konnten Annahmen wie, die der Spuk der 70er sei endlich vorbei, nur naiv sein, und auch die jetzigen Spielchen um das Thema Dominanz und Unterwerfung werden nicht die letzten bleiben.

HEIKE BÖDEKER, Köln