Mescalero ruft zurück

Der Mann, der „Buback – ein Nachruf“ schrieb, ist jetzt Literaturwissenschaftler und wohnt im Osten. Michael Buback, Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts, fordert: Keine „Hatz“

BERLIN taz ■ Der Verfasser des umstrittenen „Buback-Nachrufs“ hat sich zu erkennen gegeben. Klaus Hülbrock meldete sich per E-Mail bei der taz. In seinem offenen Brief entschuldigt er sich bei dem Sohn des damaligen Generalbundesanwalts Buback. Siegfried Buback war am 7. April 1977 von einem RAF-Kommando in Karlsruhe erschossen worden. Danach hatte ein gewisser „Mescalero“ in einer Göttinger Studentenzeitung die Tat zwar bedauert, aber auch von einer „klammheimlichen Freude“ gesprochen. „Diese persönlich gemünzten Worte tun mir heute weh“, schreibt Hülbrock.

1999 hatte er bereits ein persönliches Schreiben an Bubacks Familie geschickt. Nachdem aber in den vergangen Tagen Jürgen Trittin mit dem Nachruf in Verbindung gebracht worden war, will er nun eingreifen: „Sie zielen mit Trittin ja auf den Falschen.“ Distanzieren will sich „Mescalero“ nicht von seinem damaligen Papier. „Geirrt haben wir uns mit dem Aufruf nicht, denn er war kein Aufruf, sondern ein Nachruf.“

Nun, nachdem man weiß, wer der Autor mit dem Pseudonym des mexikanischen Apachenstammes ist, sorgt sich Bubacks Sohn um ihn. „Es wäre ein schrecklicher Gedanke, wenn jetzt eine Hatz auf den Menschen veranstaltet wird“, sagte Michael Buback gestern.

Klaus Hülbrock schreibt der taz, sein 1977er Pamphlet sei als „Literatur“ zu verstehen. Zu seiner Person macht er nur so viele Angaben: Vor seiner Studentenzeit war er als freiwilliger Soldat bei der Nato. „Und die dumpfe Kultur der Adenauer-Ära lastete. Da waren Pinscher . . ., und ich wollte auch so ein Pinscher und Wadenbeißer werden.“ Heute arbeitet er als Literaturwissenschaftler. ANNETTE ROGALLA

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