Der Staat hat versagt

Untersuchungsergebnisse zur Brandkatastrophe von Enschede: Die Behörden haben fahrlässig gehandelt

BERLIN taz ■ Die Brandkatastrophe von Enschede wäre vermeidbar gewesen, hätten nicht die Behörden sowohl hinsichtlich der Prävention als auch bei der Bekämpfung der Folgen der Explosion kläglich versagt. Zu diesem Ergebnis kommt acht Monate nach dem Inferno vom 13. Mai 2000 der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Marten Oosting. Bei der Katastrophe in der ostniederländischen Stadt wurde ein ganzer Bezirk hinweggefegt. 22 Menschen starben und an die tausend wurden verletzt.

Oosting kommentierte damit eine Reihe von Gutachten, die nahe legen, dass die Feuerwehr während des ersten Brandes, der der Explosion von 14 Frachtcontainern mit Feuerwerk voranging, nicht adäquat reagiert habe. „Hätte die Feuerwehr den anfänglichen Brand auf dem Gelände von S.E. Fireworks sofort und mit ausreichend Leuten bekämpft, wäre die dadurch ausgelöste Explosion nicht erfolgt.“

Geradezu verantwortungslos jedoch, darin sind sich die Gutachter einig, hätten jene Behörden gehandelt, die über Jahre die Betriebsgenehmigungen für S.E. Firework ausgestellt hätten, ohne die Firma regelmäßig zu kontrollieren. Marten Oosting kann es „nicht fassen, dass die Firma S.E. Fireworks über 25 Jahre ungehindert mitten in einem Wohngebiet hat expandieren können, obwohl die Firma mehrmals wegen Verstößen gegen die Sicherheitsauflagen ermahnt worden ist“. Sowohl die Stadt Enschede wie auch die zuständigen Ministerien (Umwelt und Verteidigung) hätten in fahrlässiger Weise versäumt, die illegale Praxis der Lagerung in Frachtcontainern statt in feuersicheren Bunkern zu verbieten, obwohl ihnen seit 1997 Expertenberichte zu den Gefahren vorlagen. HERA