Fußtritt vor die Tür

■ Salamander-Schuhe schließt City-Filiale und feuert die MitarbeiterInnen

„Salamander weiter auf dem Vormarsch“ – mit diesem Slogan wirbt der Salamander-Konzern im Geschäftsbericht für seine Schuh-Sparte. Durch einen weiteren „erfolgreichen Ausbau“ des Filialnetzes strebt der Konzern in diesem Bereich für das Jahr 2000 einen Umsatzzuwachs auf 400 Millionen Mark an. Umso entsetzter gestern die Reaktion der MitarbeiterInnen der City-Filiale in der Spitaler Straße. Denn den zwölf MitarbeiterInnen wurde zum 30. September 2001 die „betriebsbedingte Kündigung“ ausgeprochen – ohne Anhörung des Betriebsrates.

Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) ist nicht nur über die Maßnahme verwundert, sondern wirft dem Salamander-Management auch „unfaires“ und „rechtswidriges Verhalten“ vor. Da Salamander in Hamburg noch drei weitere Läden besitzt, so HBV-Sekretärin Petra Reimann, „wäre Salamander verpflichtet gewesen, zu prüfen, ob und wie die Mitarbeiter in anderen Filialien eingesetzt werden können“. Das haben die Bosse laut HBV aber nicht getan. „Wir haben hier etliche langjährige Kollegen, die in einem Fall sogar 38 Jahre lang der Salamander-Filiale die Treue gehalten haben“, schimpft die Gewerkschafterin. „Und das ist nun der Dank?“

„Wir sind alle menschlich furchtbar enttäuscht über das Verhalten unserer Chefs“, beklagt eine Mitarbeiterin. „Da drückt man uns ein Schreiben in die Hand und nicht ein persönliches Wort nach all den Jahren – nichts!“ Die HBV empfiehlt nun allen Betroffenen, Kündigungsschutzklage einzureichen.

In der Tat überrascht die Maßnahme der Konzernleitung: Auch Hamburgs HBV-Sprecherin Claudia Misiek kann den Schritt nicht nachvollziehen: „Wir fragen uns auch, was das soll.“ Noch vor wenigen Jahren beim großen Komplettumbau der Ecke Spitaler Straße/Kurze Mühren hatte Samamander um diesen Standort vehement gekämpft und ist trotz vorübergehenden Auszuges wieder in die Einkaufsmeile zurückgekehrt. Auf Anfrage der taz hamburg war ges-tern nur ein knapper Kommentar zu erhaschen: „Keine Auskunft.“

Kai von Appen