Deutscher Gewerkschafts-Bund braucht Image-Lifting

Werbekampagne soll zehn Millionen kosten. Über Inhalt und Botschaft schweigt Schulte

Berlin (taz) – Dieter Schulte ist sich sicher, dass in diesem Jahr „das Eis für mehr Beschäftigung endlich gebrochen“ werden kann. Eine Prognose mochte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) jedoch nicht wagen.

Optimistisch stimmen Schulte die Vorhersagen der Wirtschaftsinstitute, die einen Produktivitätszuwachs zwischen 2,2 und knapp 3 Prozent erwarten. Zwar glaubt Schulte nicht, dass die diesjährige Tarifrunde in der Metallindustrie eine „Softie-Veranstaltung“ wird, aber am Ende zähle nicht die Forderung einer Gewerkschaft, sondern das erzielte Ergebnis.

Der DGB setzt auf die Kraft des Bündnisses für Arbeit. Vorrang habe die „praxisorientierte Umverteilung“ von Arbeit. Mit den Arbeitgebern will der DGB ein spezielles Thema verhandeln: Im vorigen Jahr seien so viele Überstunden angefallen, dass „alleine eine realistische Reduzierung von 40 Prozent kurzfristig 400.000 Menschen in Arbeit bringen“ könne, glaubt Schulte.

Die Gewerkschaften werden festhalten am vorzeitigen Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Allerdings vermied Schulte, das Vorhaben „Rente mit 60“ zu nennen. Schulte sagte aber, er halte das umstrittene Modell der IG Metall nach wie vor für „sehr sinnvoll“. Der DGB geht nicht davon aus, dass alle, die wollen, mit 60 gehen können. Die Möglichkeit einer Frührente bedürfe einer „stärkeren individuellen Regelung“.

Beim gestrigen Neujahrsempfang kündigte der DGB-Chef auch eine Imagekampagne an. Das Lifting im Mai wollen sich die Gewerkschaften zehn Millionen Mark kosten lassen – für Plakataktionen und Werbespots. Der Inhalt ist indes noch völlig geheim. roga