Blut und Waffen

■ Früherer bayerischer Rot-Kreuz-Chef war offenbar in Waffengeschäfte verwickelt

München (dpa/taz) – Wer zugleich mit Blut und Waffen handelt, dem ist der Gewinn sicher: Das muss sich auch der ehemalige Geschäftsführer des Bayrischen Roten Kreuzes gedacht haben: Nach einem Bericht des Focus ist der einstige BRK-Chef Heinrich Hiedl offenbar auch in Waffengeschäfte verwickelt gewesen. Dies bestätigte gestern die Münchner Staatsanwaltschaft. Hiedl sitzt bereits wegen wegen des Verdachts auf Untreue und Bestechlichkeit in Millionenhöhe in Untersuchungshaft. Hiedl hat sich den Vorwürfen zufolge von der Schweizer Zulieferfirma Diag jahrelang bestechen lassen. Im Gegenzug durfte Diag, die zugleich mit Waffen und Blut handelt, das BRK mit dem Verkauf von überteuerten Blutkonserven ausbeuten.

Offenbar angetan von der Geschäftstüchtigkeit der beiden Diag-Bosse Markus Gnädinger und Josef Stava soll er ihnen laut Focus lukrative Zusatzaufträge zugeschanzt haben. Beim Deal des BRK mit Ostberlin etwa durfte die Diag als Zwischenhändler fungieren. Noch pikanter ist aber, dass er der Firma einen Kontakt mit seinem Schwager Eduard Gast vermittelt hat: einem Sprengstoffexperten. Stava und Gast sollen dem Bericht zufolge im Jahr 1988 mit der DDR über die Lieferung einer Munitionsfabrik verhandelt haben. Dafür hat Gast seinen Schwager Hiedl dabei beraten, wie er seine einkassierten Schmiergelder am besten waschen könne.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Aussage einer Sekretärin der Firma Diag, wonach Hiedl ihr eine Auflistung von verschiedenen Raketentypen diktiert habe. Die Vorgänge sind allerdings verjährt, weswegen sie nicht offiziell Gegenstand der Ermittlungen sind.

Eine BRK-Sprecherin sagte, die Organisation sei „empört und entsetzt“. Die persönlichen Verfehlungen Hiedls würden zu Unrecht dem Roten Kreuz angelastet.