Zwischentief am Arbeitsmarkt

■ Bremer Minus liegt im Bundestrend / Chancen bei den Lehren

In Bremen ist die Zahl der arbeitslos Gemeldeten erstmals seit mehr als einem Vierteljahr wieder leicht angestiegen. Im Arbeitsamtsbezirk Bremen, in den auch der Landkreis Osterholz Scharmbeck fällt, suchten im Juli 37.925 Menschen Arbeit – 606 mehr als im Vormonat. Mit diesen Zahlen liegt die Hansestadt voll im bundesweiten Trend. Der Anstieg um 0,2 Prozentpunkte bei der Arbeitslosenzahl entspricht dem, was die Arbeitsämter in ganz Deutschland registrieren.

Den Leiter der Leistungsabteilung des Arbeitsamtes Bremen, Lothar Eckhardt, bringt das nicht aus der Ruhe. Schließlich habe das Zwischentief bei den Beschäftigungszahlen keine strukturellen Ursachen, sondern sei saisonbedingt. „Für uns ist das keine Überraschung. Seit etwa zehn Jahren registrieren wir, dass um diese Zeit weniger Stellen besetzt werden,“ sagt er.

Dafür gibt es einige Gründe: Wegen der Ferienzeit fallen in den Betrieben nur wenige Personalentscheidungen. Wenn der Chef im Urlaub ist, wird natürlich niemand eingestellt. Dafür drängen neue Arbeitssuchende auf den Markt – und zwar nicht nur Angestellte, die pünktlich zum Quartalsende aus ihren Betrieben ausgeschieden sind. Vor allem SchülerInnen, die gerade ihren Abschluß gemacht haben, und Gesellen, die nach der Prüfung nicht übernommen wurden, melden sich nun beim Arbeitsamt.

Die Folge: Mit 7,4 Prozentpunkten ist die Jugendarbeitslosigkeit im Arbeitsamtsbezirk Bremen im Vergleich zum Vormonat besonders stark angestiegen. Auch deswegen ist das Bundesland Bremen von dem selbstgesteckten Ziel, die Arbeitslosenzahlen in Bremen und Bremerhaven auf unter 40.000 zu senken, noch weit entfernt. Insgesamt sind im Zwei-Städte-Staat 43.590 Arbeitslose registiert.

Gute Nachrichten gibt es dagegen vom Lehrstellenmarkt. „Unsere Botschaft ist, dass es sich lohnt, sich bei uns zu melden“, sagt Berufsberater Detlef Stüwe vom Arbeitsamt Bremen. Fast 600 Ausbildungsstellen waren Ende Juli noch nicht besetzt. „Und obwohl früher ab August eigentlich Schicht war, kommen bis September oder Oktober noch welche dazu“, so Stüwe. Immer mehr Betriebe würden erst abwarten, ob ihre Lehrlinge die Gesellenprüfung packen, um dann bei Bedarf neue Azubis zu suchen. Vor allem als angehende Metallbauer, Elektroinstallateure und Gärtner hätten auch Abgänger mit Hauptschulabschluss auch jetzt noch gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Lars Reppesgaard