Streit zwischen UNHCR und Skopje

■ Über Pfingsten kamen 15.000 Vertriebene nach Makedonien

Skopje/Kukäs (AFP) – Das Eintreffen von rund 15.000 Flüchtlingen aus dem Kosovo an der makedonischen Grenze hat über Pfingsten zu erheblichen Spannungen zwischen der Regierung in Skopje und dem UN-Flüchtlingshilfswerk geführt. In der Nacht zum Montag gelang es dem UNHCR nach zähen Verhandlungen zu verhindern, daß die neuangekommenen Flüchtlinge per Bus nach Albanien abgeschoben wurden.

Der UNHCR-Sondergesandte Dennis McNamara warf der Regierung in Skopje vor, in der Frage der Behandlung der Flüchtlinge gegen Zusagen zu verstoßen, die UN-Generalsekretär Kofi Annan gemacht wurden. Er traf gestern in Skopje mit Regierungsvertretern zusammen, um die Spannungen zwischen den Behörden und den Flüchtlingen abzubauen. Dabei erreichte er nach eigenen Worten, daß die in der Nacht von Abschiebung bedrohten Flüchtlinge in das makedonische Lager in Brazda gebracht wurden, wo „10.000 Plätze freigemacht wurden“.

Die makedonische Regierung befürchtet ethnische Spannungen in dem überwiegend slawischen Land durch die steigende Zahl von Kosovo-Albanern. „Wir erwarten heute einen großen Andrang von Flüchtlingen. Es ist verrückt“, sagte UNHCR-Sprecher Ron Redmond gestern. Es sehe alles nach einer wohlorganisierten Maßnahme der Serben aus. Der Grenzübergang Blace, der wichtigste zwischen Makedonien und Jugoslawien, war seit Beginn des Kosovo-Krieges mehrfach für längere Zeit geschlossen. Seit dem 15. Mai wurden wieder Flüchtlinge über die Grenze gelassen.

Vor kurzem hatte die Menschenrechtsorganisation amnesty international der Regierung in Skopje vorgeworfen, sie versuche, die Kosovo-Flüchtlinge aus dem Land zu ekeln. Mitte Mai hatte das UNHCR bereits einen humanitären Korridor nach Albanien geöffnet; die meisten Flüchtlinge lehnten einen Transfer in das noch ärmere Nachbarland jedoch ab.