■ Gegen Fremdenfeindlichkeit
: "Tolerantes Brandenburg"

Mit einem Handlungskonzept namens „Tolerantes Brandenburg“ versucht nun auch die politische Spitze des Bundeslandes ressortübergreifend etwas gegen die heimische Fremdenfeindlichkeit zu unternehmen. Rund 1,5 Millionen Mark werden bis Ende 1999 für ein kommunales Beratungsangebot bereitgestellt. Damit sollen Fortbildungsmaßnahmen, Sportprogramme, Selbsthilfeprojekte und politische Initiativen gegen Ausländerfeindlichkeit finanziert werden.

Die Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule e.V. mit insgesamt zehn Büros in Brandenburg leisten schon länger aktive Arbeit und sind ebenfalls Teil des Handlungskonzepts. Sie bieten unter anderem schulische und schulbegleitende Projektarbeit zu interkulturellen Themen, Fragen von Gewalt und Konflikten oder lokalhistorischen Studien an. Dabei werden nicht nur Kinder und Jugendliche angesprochen, sondern auch Lehrkräfte und Sozialpädagogen qualifiziert. Ein mobiles Beratungsteam ist außerdem an besonders betroffenen Orten aktiv.

Der Schüleraustausch wird durch das Handlungskonzept ebenfalls unterstützt und gefördert. Angeregt werden vor allem internationale Jugendbegegnungen, und – last, but not least – wird „die Entwicklung von Trainingskursen und Weiterbildung zur Informationsvermittlung und Erhöhung der interkulturellen Kompetenz in Ämtern und Behörden“ gefördert.

Erstmals wird auch das Brandenburger Wirtschaftsressort in Sachen Fremdenfeindlichkeit aktiv. Mit einer Kampagne „Ausländer schaffen Arbeitsplätze“ sollen ab November Unternehmen des Bundeslandes die Vorteile des internationalen Handels und der wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Ausland vorstellen.

Fragt sich nur, ob die Projektmittel bei so viel Initiative nicht schneller verpuffen, als man denkt. Dann würde im kommenden Jahr doch wieder nur die Exekutive zur Tat schreiten: die mobilen Einsatztrupps gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit (Mega) der Polizei. Sie kontrollieren regelmäßig einschlägige rechte Szenetreffs und sind auf Täters Spuren. Gegen die Ursachen rechtsradikaler Gewalt können sie jedoch so gut wie gar nichts ausrichten. cb