Nicht gemeinnützig

■ Dubioser Kinderschutzverein vor dem Aus. Vorsitzender tritt nach Ermittlungen ab

Memmingen (taz) – Der Vorsitzende des umstrittenen Unterallgäuer „Vereins gegen sexuellen Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen e.V.“, der mit dubiosen Drückermethoden Mitglieder wirbt, hat seinen Rücktritt erklärt. Der Mann, der vor etlichen Jahren selbst in eine spektakuläre Immobilienpleite verwickelt war, will von den dubiosen Drückermethoden nichts gewußt haben. Nach einem taz-Bericht haben sich aus ganz Deutschland Personen gemeldet, die mit unseriösen Werbepraktiken zu einer Fördermitgliedschaft und zu Spenden überredet werden sollten. Die Werber führten als Argument auch die angebliche Gemeinnützigkeit des Vereins ins Feld. Der Direktor des Memminger Finanzamtes erklärte der taz, daß die Gemeinnützigkeit bereits im März dieses Jahres widerrufen wurde. Gründe dürfe er nicht nennen: „Sie können aber davon ausgehen, daß ein Widerruf nur dann erfolgt, wenn die Zwecke nicht durchgeführt werden.“

Aufgeflogen war die ganze Sache, nachdem der seit sieben Jahren ehrenamtlich tätige Verein „Avalon“ in Bayreuth von den zweifelhaften Werbepraktiken berichtete. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei wegen Betrugsverdachts. Die Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen eingeleitet. In der Vereinsführung erwägt man die Auflösung. Klaus Wittmann