Schwarze Balken

■ Unterlassung gegen Rassenkunde-Buch

Kaum gedruckt, schon geschwärzt: Die Herausgeber des Buches „Deine Knochen – Deine Wirklichkeit“ haben sich am Tag seines Erscheinens eine Unterlassungsklage eingeheimst. Die Mitglieder der AG gegen Rassenkunde an der Uni Hamburg standen vor der Wahl, entweder 5000 Mark Strafe zu zahlen oder die Seite mit der inkriminierten Stelle aus dem Buch herauszutrennen und eine nachgedruckte Seite einzukleben. Vielhundertfach, in Handarbeit.

Das haben sie getan: Über drei Zeilen der Einleitung prangen nun schwarze Balken. Dort hatten die Herausgeber eine Aussage aus der Männerkörperzeitschrift Men's Health wiederholt. Die hatte der Hamburger Humanbiologin Kerrin Christiansen unterstellt, sie sei zu dem Forschungsergebnis gekommen, daß es einen Zusammenhang zwischen Körperbau und Sexualverhalten gebe.

Was die AG, die das Humanbiologische Institut der Uni Hamburg seit zwei Jahren der sexistischen und rassistischen Forschung zeiht, nicht wußte: Christiansen hatte die Zeitschrift zu einer Rücknahme dieser Behauptung veranlaßt: „Daß Muskelmänner beim Sex aktiver sind, war eine journalistische Interpretation unsererseits“, stellte Men's Health im April 1997 klar. Christiansen habe lediglich den Zusammenhang von Körperbau und sexueller Aggression, nicht etwa von Körperbau und sexuellem Verhalten untersucht.

„Formal stimmt das“, gibt Johann Knigge von der AG zu. Dennoch bleibe er dabei, daß Christiansen versuche, Persönlichkeitsmerkmale mit Brustwarzenabstand, Mundspaltenbreite und Handdruckkraft zu verknüpfen. „Aber wir werden uns Frau Christiansens Forschungen in der nächsten Auflage verstärkt widmen“, sagt Knigge. uwi