Japan muß selbst ran

■ G7 und asiatische Länder fordern Wirtschaftsreformen gegen Yen-Krise

Tokio (AP) – Internationale Wirtschaftsexperten haben von Japan größere Anstrengungen gefordert, sich selbst und seine Nachbarstaaten aus der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise zu ziehen. „Die Neustrukturierung der japanischen Wirtschaft ist dringend notwendig“, erklärten in Tokio am Wochenende die Teilnehmer eines der größten internationalen Expertentreffens seit Beginn der Krise vor fast einem Jahr. Dreh- und Angelpunkt sei die Neuordnung des japanischen Bankensystems. Außerdem müsse Japan die Inlandsnachfrage so weit stärken, daß sie ein Wachstum trage, seine Märkte öffnen und deregulieren. Die Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7), der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank und mehrere asiatische Regierungen hatten Delegierte zu der Konferenz entsandt. Die Erholung der japanischen Wirtschaft sei für die gesamte Weltwirtschaft wichtig, hieß es. Der japanische Finanzminister Hikaru Matsunaga versprach, die regierenden Liberaldemokraten würden bei ihrem Parteitag am kommenden Dienstag einen Plan ausarbeiten, mit dessen Hilfe das Problem der sogenannten faulen Kredite gelöst werden solle.

Der Ministerpräsident von Singapur, Goh Chok Tong, warnte unterdessen in einer Fernsehansprache vor einem weiteren Verfall des japanischen Yens. Dieser könne eine neue Abwertungsrunde in der Region auslösen, die diejenige des vergangenen Jahres noch in den Schatten stellen werde, sagte er. Die japanische Währung hatte in der vergangenen Woche stark an Wert verloren; ihr Fall konnte erst mit Hilfe einer amerikanischen Intervention gestoppt werden.