Deutsche Unis nur besseres Mittelmaß

■ Erstes europaweites Uni-Ranking: Professoren wählten die besten Fachbereiche aus, Studis schätzten Qualität ein. Köln dreimal hinten

Hamburg (dpa/taz) – Britische und niederländische Hochschulen bieten nach einer Studie des Nachrichtenmagazins Der Spiegel derzeit europaweit die beste akademische Ausbildung. „Europameister“ ist die Universität Cambridge, wie aus der europäischen Spiegel-Rangliste hervorgeht. Deutsche Hochschulen rangieren danach im Mittelfeld.

Traditionshochschulen wie die Universitäten in Bonn, Köln oder München wurden extrem kritisch bewertet, heißt es. Nur die kleinen Reform-Universitäten Passau und Bayreuth sowie die Technische Universität im thüringischen Ilmenau belegten Spitzenplätze.

Der Uni-Test europäischer Hochschulen konzentrierte sich auf vier Fächerschwerpunkte: Jura, Wirtschafts-, Sprach- und Ingenieurwissenschaften ließen die Hamburger Magazinmacher von Meinungsforschungsinstituten examinieren. Dazu stellten diese zu Jahresanfang mehr als 1.000 Professoren in 15 europäischen Staaten die „scheinbar naive Frage“: Welche Uni würden Sie Ihren Kindern empfehlen? 28 deutsche Fachbereiche wurden in dieser Auswahl von den Professoren empfohlen; mehr als die Hälfte der deutschen Unis stammten dabei aus Bayern und Baden-Württemberg. Insgesamt kamen 146 Fakultäten und Fachbereiche aus ganz Europa in die Endausscheidung – eine Befragung unter Studierenden. Rund 7.400 StudentInnen beurteilten im Februar und März vor Ort die Qualität ihrer Lehrveranstaltungen der „oberen 146“ Fachbereiche. Der Spiegel hatte bereits 1989 ein erstes innerdeutsches „Uni-Ranking“ veranstaltet. Es war wegen seiner Methodik kritisiert worden.

Die jetzigen Ergebnisse zeigten ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in der europäischen Hochschullandschaft, wird nun interpretiert. Die Universitäten Südeuropas seien vom Massenandrang der Studenten stärker betroffen als die deutschen oder nordeuropäischen Universitäten. Sie seien von ihren Studenten entsprechend kritisch beurteilt worden. Aber auch die französischen und österreichischen Unis schnitten im Test eher schlecht ab.

Unter den von den Professoren ausgewählten Fakultäten hat die Universität Köln das Pech, daß die Studierenden sie gleich dreimal auf die schlechtesten Plätze verwies. Gute Plätze errangen Passau (Fünfter in Jura), Ilmenau und Karlsruhe (Sechster und Achter in Ingenieurwissenschaften). Bayreuth und Passau landeten bei den Ökonomen auf Platz 2. In den Sprachwissenschaften kam Bielefeld als beste deutsche Universität nur auf den 18. Rang des Spiegel- Rankings.