Polizei hat Täter noch nicht gefaßt

■ Beamte überprüfen rund 2.000 Hinweise im Mordfall Christina

Auch einen Tag vor der Beisetzung der mißbrauchten und ermordeten Christina aus Strücklingen hat die Polizei den Täter noch nicht gefaßt. Eine neue Spur verlief gestern im Sande: Der von der Polizei gesuchte Besitzer eines in der Nähe von Christinas Entführungsort gefundenen Autoschlüssels meldete sich. Er hat nach Polizeiangaben mit dem Verbrechen nichts zu tun.

Unterdessen meldeten sich bei der Soko „Nelly“ein Fußgänger und ein Autofahrer, nach denen gesucht wurde. Sie könnten möglicherweise Beobachtungen gemacht haben, als der Sexualmörder das Mädchen am 16. März zwischen 19.15 und 19.25 Uhr an der Straße zwischen Ramsloh und Strücklingen verschleppte. Als Zeugen gesucht würden weiter zwei andere Autofahrer und ein Radfahrer, hieß es. Laut Polizei sollen in der Zeit drei Autofahrer, ein Radfahrer sowie ein Fußgänger die Straße benutzt haben. Die Informationsquelle über die genaue Frequentierung der Straße wollte die Polizei nicht bekanntgeben. Die Vermutung, daß von der Straße Satellitenbilder existierten, wurde von der Polizei auf Nachfrage weder dementiert noch bestätigt.

Die Soko „Nelly“geht in dem Fall mehr als 2.000 Hinweisen nach. Bei der Tatwaffe handelt es sich um ein rund 20 Zentimeter langes Springmesser mit einem schwarzen Griff und der abgegriffenen silbernen Beschriftung „Secret Agent“. Auf der Schneide sind die Worte „Secret Agent“, „Bell“sowie eine fernöstliche Teufelsmaske eingraviert.

Die elfjährige Christina war am Montag vergangener Woche auf dem Heimweg von einem Schwimmbadbesuch in Ramsloh sexuell mißbraucht und ermordet worden. Nach einer der größten Suchaktionen Norddeutschlands wurde ihre Leiche an vergangenen Samstag in einem Wald bei Lorup im Emsland, etwa 15 Kilometer von Christinas Heimatort Strücklingen (Kreis Cloppenburg) entfernt, gefunden.

Unterdessen bereitete sich der Heimatort der Elfjährigen auf die Beerdigung an diesem Samstag vor. Mit zwei Trauerfeiern, zu denen mehrere hundert Menschen erwartet werden, soll der toten Schülerin gedacht werden. Am Morgen wird es im Ramsloh eine Gedenkandacht geben. Anschließend wollen unter anderem die Mitschüler des Mädchens schweigend den letzten Weg des Kindes von dem Schwimmbad des Ortes bis zur Stelle zwischen Ramsloh und Strücklingen abschreiten, an der Christina am Abend des 16. März verschleppt wurde. dpa/taz