Patella lux

Dem Eddy ist neulich beim Tanzen in der Gastwirtschaft die Kniescheibe rausgeflogen; die haben sie ihm im Krankenhaus wieder eingesetzt, doch er humpelt noch etwas und findet es beschwerlich, die Wohnung zu verlassen, um abends mit uns einen guten Schluck im „Krümel“ zu nehmen. Da treffen wir uns mit Vorliebe sonntags, um die Geschehnisse der Woche zu betrachten. Wir sind ehemalige Zivildienstleistende, alle ein wenig in die Jahre gekommen – und beginnen zu erkennen, daß wir allmählich jener Hilfe bedürfen, die wir selbst den Alten und Schwachen zuteil werden ließen in früherer Zeit. „Trinken auf Rädern“ – das Schlagwort war schnell gefunden: Was sollte die Arbeiterwohlfahrt (!) hindern, Zivis durch den Abend zu schicken, ausgerüstet mit einer mobilen Zapfanlage, sozialpädagogischem Geschick, robuster Leber und einem Reservefahrer? Natürlich: Flasche/Dose im Kühlschrank täten's auch, aber das Prädikat „Frisch zubereitet“ sollte nicht nur feste Speisen adeln dürfen. Und, wichtiger noch: der Wert menschlicher Begegnung.

Draußen ist's kalt, der Wind schneidet, Durstige harren der Nahrung. Wie viele Kniescheiben noch? Andreas Milk