El Niño und der australische Jahrhundertbrand

■ Die jährlichen Buschfeuer sind in diesem Jahr besonders groß, weil bisher der Regen ausblieb

Berlin (taz/AFP) – Die australischen Experten streiten sich noch, ob die riesigen Buschbrände, die gestern in den Vororten von Sydney angekommen sind, schon die größten des Jahrhunderts sind. Bislang können die über 800 Buschfeuer des Januars 1994, bei denen 15.000 Menschen evakuiert werden mußten und 550.000 Hektar Buschland verbrannten, diesen Rekord für sich in Anspruch nehmen. Das war ein Gebiet von der siebenfachen Fläche Berlins.

Sicher ist nur, daß die extreme Trockenheit und Temperaturen von bis 40 Grad Celsius in den vergangenen Wochen dazu beigetragen haben, daß die Brände in diesem Jahr außergewöhnlich zahlreich und kaum zu kontrollieren sind.

Der Sommer 1997 wird nach seinem derzeitigen Verlauf in Australien einen neuen Hitzerekord erreichen. Die extreme Hitze der letzten Wochen wurde nach Angaben australischer Meteorologen durch Wüstenwinde aus dem Inneren des riesigen Landes verursacht. Daß diese südwärts zogen, führten die Wissenschaftler auf das verspätete Einsetzen des Monsuns infolge des Klimaphänomens El Niño zurück.

Das El-Niño-Phänomen trägt in diesem Jahr bereits Mitschuld an einer Trockenheit in weiten Teilen Südostasiens, die im Oktober und November in Indonesien und Malaysia zu verheerenden Waldbränden und einer gigantischen Smogglocke über der ganzen Region geführt hatte.

Vor einigen Tagen begann das Unheil im australischen Bundesstaat New South Wales dann nach klassischem Muster seinen Lauf zu nehmen. Zigaretten, weggeworfene Flaschen, die als Brennglas wirkten, und Blitze, die nicht von starken Regengüssen begleitet wurden, setzten die ohnehin trockene Buschlandschaft in Flammen. Starke böige Winde mit über 100 Studenkilometern Geschwindigkeit fachten die Feuer weiter an und machten viele der Brände unkontrollierbar. ten