Bonn will mit Seoul stärker gemeinsam rüsten

■ Die Rüstungsgeschäfte mit Süd-Korea florieren. Künftig soll gemeinsam exportiert werden

Seoul/Berlin (dpa/taz) – Die Regierungen von Deutschland und Süd-Korea wollen die Rüstungszusammenarbeit verstärken. Der Bonner Verteidigungsstaatssekretär Gunnar Simon unterzeichnete gestern in Seoul eine entsprechende Vereinbarung. Das Abkommen ist laut Simon weitreichender als alle bisherigen Vereinbarungen in diesem Bereich mit Staaten außerhalb der Nato. Seoul und Bonn vereinbarten 1994 das erste Rüstungsabkommen.

Der jetzige Vertrag schaffe nicht nur die „wesentliche Grundlage für die Regierungskooperation“, sondern vor allem für Verhandlungen der Industrie, sagte Simon. Geregelt werde die Kooperation auf den Gebieten Forschung, Entwicklung, Fertigung, Vertrieb sowie der Technologietransfer. Auch sei die gegenseitige Beschaffung sowie die gemeinsame Ausfuhr von Rüstungsgütern in Drittstaaten vorgesehen.

Eine von Süd-Korea zuvor verlangte Garantie für die Lieferung von Ersatzteilen für deutsche Waffen bei einem Krieg auf der als Krisengebiet geltenden koreanischen Halbinsel habe Deutschland nicht geben können, sagte Simon. Ein Sprecher der Hardthöhe sagte der taz, das Ministerium habe bei der Rüstungskooperation „keine Bedenken“ damit, daß zwischen Nord- und Süd-Korea nur ein Waffenstillstand bestehe. Rüstungsprojekte würde weiterhin im Einzelfall entschieden.

Simon wies Berichte zurück, daß er gekommen sei, um sich vor allem für die Vergabe eines U-Boot-Auftrags nach Deutschland einzusetzen. Zwei koreanische Konglomerate unter Beteiligung jeweils deutscher und französischer Firmen konkurrieren derzeit um den Auftrag für sechs U-Boote. Im September warb ein Verband der Bundesmarine in Süd-Korea für Kriegsschiffe aus Deutschland. Seoul hat bereits neun deutsche U-Boote. Letzte Woche bestellte Süd-Korea bei der Firma Eurokopter, an der Daimler-Benz beteiligt ist, zwölf Kampfhubschrauber. han