Zehntausende gegen die Brände in Südostasien

■ Rauchwolken wachsen, Auswärtiges Amt warnt. GTZ bildet Feuerwehrleute aus

Berlin/Jakarta (taz/rtr/AP/ AFP/epd) – In den riesigen Waldbrandgebieten Indonesiens sind inzwischen fast zehntausend Feuerwehrleute im Einsatz, um sie seit Wochen anhaltenden Brände unter Kontrolle zu bringen. Nach Angaben der Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) sind schon 500.000 bis 600.000 Hektar Wald verbrannt, die doppelte Größe des Saarlandes. Die Regierung spricht jedoch nach wie vor von 300.000 Hektar.

Die Smog-Wolke breitete sich unterdessen weiter über Südostasien aus. Die ersten Schwaden tauchten über dem populären thailändischen Badeort Phuket auf. Die Tourismusindustrie fürchtet nun große Einbußen. Die indonesischen Touristenecken wie Bali liegen jedoch günstig im Wind.

Indonesiens Präsident Suharto ordnete am Donnerstag für den Kampf gegen die Brände die volle Mobilisierung des Beamtenapparats an. Der Minister für Forstwirtschaft, Djamaludin Suryohadikusumo, sagte, er gehe davon aus, daß es den Feuerwehren rasch gelingen werde, die Brände zu löschen. Forstexperten befürchten jedoch, daß sich das Feuer in den Torfschichten der Regenwälder in die Tiefe fressen könnte und dort unkontrollierbar würde. Durch die außergewöhnliche Dürre und das Ausbleiben des Monsuns brennen teilweise Sumpfgebiete.

Das Auswärtige Amt in Bonn sprach von 20 Millionen Menschen, die wegen des Smogs in der südostasiatischen Region unter Augen-, Haut- und Atemproblemen litten. Für seine Reisehinweise hat das Auswärtige Amt die Bonner Telefonnummer 17 18 39 geschaltet.

Die vom deutschen Ministerium für Entwicklungshilfe gesponserte Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) mit Sitz in Eschborn betreibt seit längerem in Ost-Kalimantan auf Borneo ein Projekt zur Brandbekämpfung. Gemeinsam mit den örtlichen Behörden sollen Feuerwehrleute ausgebildet werden. Bauern und Holzfirmen in der Region werden geschult und mit einfachen Werkzeugen wie Äxten oder auch Wasserpumpen ausgerüstet. Denn Brände im Regenwald sind durchaus beherrschbar, weil alles Holz und Blattwerk sehr feucht ist. Es gibt also keine rollenden Flammenwände, wie das dramatische Bilder von Waldbränden in Mitteleuropa oder Kanada zeigen.

Die GTZ in Kalimantan erhält Daten von einem US-Wettersatelliten über die neuesten Brandherde in den abgelegenen Gebieten und gibt diese an die Brandbekämpfer vor Ort weiter. Weil der Satellit die Feuer erst ab einer Größe von etwa einem Quadratkilometer erkennt, ist es dann aber oft zu spät. Aber immerhin kann der Verursacher angepeilt werden. rem