Langbeinige Studenten bringen Tischlern Millionenauftrag

Groningen (dpa) – Gute Luft, gesundes Essen und viel Sonne bringen die niederländische Universität Groningen in Bedrängnis. Die Hochschule muß ihre Hörsäle umbauen, weil die Studenten in Folge ihrer gesunden Lebensweise in den vergangenen Jahrzehnten zu lange Beine bekommen haben. Schon seit Jahren wurde über drei konkurrierende Lösungskonzepte diskutiert: Eine Fraktion wollte durch großangelegte Industrieansiedlungen in Uni-Nähe die Lebensqualität senken und so langfristig die Studentenhaxen kürzen. Das sei ökologisch sinnlos und zu langwierig, meinten andere und forderten ein Sofortprogramm in Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät – Groningen wäre so zu einem Zentrum der Verkleinerungschirurgie geworden. Durchgesetzt haben sich letztendlich die „Umbauer“. Dieser Gruppe werden allerdings korrupte Verbindungen zur Tischler- Lobby unterstellt. „Die Studenten bekommen mehr Beinfreiheit, Tische und Bänke werden größer“, versprach Universitätssprecher Andries Bierling gestern. Seit dem Bau der Einrichtung in den 60er Jahren sind die Westeuropäer im Durchschnitt zwölf Zentimeter größer geworden, ein 20jähriger Niederländer mißt gemeinhin 1,83 Meter. Die Menschen aus dem Norden des ehemaligen Zwergstaates sind sogar noch länger. „Und das ist unser Haupteinzugsgebiet“, sagte Bierling. Nach der Pressekonferenz wurde ein Meister-Eder-ähnlicher Mann dabei beobachtet, wie er dem Pressesprecher einen dicken Umschlag zusteckte. Die Anpassung kostet umgerechnet 2,3 Millionen Mark.