Transrapid hängt im Emsland

■ Verkehrsministerium hält offenbar Wirtschaftlichkeitsstudie zurück

Berlin (taz/dpa) – Immer neue Schwierigkeiten stehen dem Bau des Transrapids entgegen. Weil die Bundesregierung mit der Strecke Hamburg–Berlin nicht wie geplant vorankommt, muß die Magnetschwebebahn auf der Probestrecke im Emsland bis zur Zulassungsreife auf ihre Verläßlichkeit geprüft werden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Bündnisgrünen hervor.

Weil aber die Strecke im Emsland für diese Prüfungen noch einmal extra modernisiert werden muß, entstehen nach Angaben der verkehrspolitischen Sprecherin der Fraktion, Gila Altmann, zusätzliche Kosten von 353 Millionen Mark. 200 Millionen davon müssen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler berappen, so die Abgeordnete. Der Rest komme aus der Industrie. Das Geld soll den Angaben zufolge aus dem Etat des Bundesforschungsministers genommen werden: „Auf der Strecke bleibt unter anderem die Eisenbahntechnik“, so Altmann.

Selbst mit der Nachrüstung können die Transrapid-Planer aber im Emsland nicht realistisch für den Fahrbetrieb proben. Die Bundesregierung räumt ein, daß „im Weser-Ems-Raum weniger Schnee fällt als im Großraum Berlin“.

Damit nicht genug, gerieten auch die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Bundesregierung in Sachen Transrapid am Wochenende erneut ins Zwielicht. SPD- Politiker verlangten von Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU), unverzüglich eine genaue Kostenrechnung vorzulegen. Die Leipziger Volkszeitung hatte berichtet, daß im Verkehrsministerium eine Studie über die Wirtschaftlichkeit und Fahrgastprognosen für den Transrapid zurückgehalten werden. Nun solle die Rentabilität der Strecke nicht mehr für das Jahr 2010, sondern für das Jahr 2025 berechnet werden.

Das Bundesverkehrsministerium widersprach der Darstellung, die Studie sei kassiert worden. Endgültige Daten könnten erst vorgelegt werden, wenn alle Berechnungen abgeschlossen seien. Der schleswig-holsteinische SPD- Vorsitzende Willi Piecyk sprach von einem „Milliardengrab“. Er geht statt der auf 8,3 Milliarden Mark veranschlagten Kosten von einem Gesamtaufwand von über 15 Milliarden Mark aus.

Fortschritte gab es einzig bei der Auftragsvergabe. Nach einer europaweiten Ausschreibung sind die Planungsaufträge für die Magnetschwebebahntrasse zwischen Hamburg und Berlin an sieben deutsche Planungsbüros vergeben worden. Sie hätten sich in einem internationalen Feld von 96 qualifizierten Unternehmen durchgesetzt, teilte Peter Jablonski von der Magnetschwebebahn-Planungsgesellschaft mit. Die 292 Kilometer lange geplante Strecke, sei in acht Abschnitte unterteilt worden. Die innerstädtischen Abschnitte in Hamburg und Berlin sollen dieselben Ingenieure planen.

Für den Osten Deutschlands fallen in diesem Stadium der Planung nur sehr begrenzt Arbeitsplätze ab. Nach Recherchen des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat nur die „Inros“-Planungsgesellschaft Rostock einen der acht Planungsaufträge erhalten. Der Partner der Rostocker sei das Unternehmen Obermeyer mit Hauptsitz in München, das als Generalplaner für die gesamte Transrapidstrecke auserkoren worden sei. ten