Amtsinhaber entthront

■ Parlamentschef Pjotr Lutschinski siegt bei den Präsidentenwahlen in Moldawien

Chisinau (AFP) – Mit überraschend deutlichem Vorsprung hat der von den Linken unterstützte Parlamentspräsident Pjotr Lutschinski am Sonntag die Präsidentenwahlen in Moldawien (Moldowa) gewonnen. Wie die Zentrale Wahlkommission nach Auszählung von mehr als drei Vierteln der Wahldistrikte gestern bekanntgab, setzte sich Lutschinski in der Stichwahl mit 53 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaber Mircea Snegur durch, auf den 47 Prozent der Stimmen entfielen. Lutschinskis Vorsprung, der in der Hauptstadt Chisinau bei etwa zehn Prozentpunkten lag, sei nicht mehr einzuholen, hieß es. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 70 Prozent.

Der entschieden prorussische Lutschinski, der sich im Wahlkampf als Sozialdemokrat westlichen Zuschnitts vorgestellt hatte, kündigte Reformen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich an. Lutschinski sagte, er werde seine guten Kontakte zur Führung in Moskau für die Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Rußland und für das Wohl Moldawiens nutzen.

Außerdem werde er ein Memorandum über die Normalisierung der Beziehungen zu der Dnjestr- Republik unterzeichnen, um den Abzug der russischen Truppen aus der Region voranzutreiben. Zugleich betonte er, daß die Region „untrennbarer Bestandteil“ Moldawiens sei. Die russischsprachige Bevölkerung, die in der Dnjestr- Republik die Mehrheit stellt, fordert die Unabhängigkeit von Moldawien. Zu der ersten pluralistischen Präsidentschaftswahl seit der Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik 1991 waren rund 2,4 Millionen Wähler aufgerufen. Lutschinski wurde für eine Amtsperiode von vier Jahren gewählt.