Stoiber und Wissmann beraten über die Donau

■ Leere Kassen könnten Fische und Flußauen in Bayern doch noch retten

Berlin (taz) – Gestern abend trafen sich Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber zum ersten von mehreren Chefgesprächen über die Donau in Bonn. Dabei ging es um den Ausbau der letzten 70 freifließenden Kilometer von Europas zweitgrößtem Fluß zwischen Regensburg und Passau. Das Ergebnis des Gesprächs soll erst später bekanntgegeben werden. Die Rhein-Main- Donau AG (RMD), eine Tochter der Bayernwerke und damit der Viag, will mit Hilfe von zwei Staustufen und einem Stichkanal die Donau auf diesem Abschnitt in einen See verwandeln. Offizielles Ziel des Aufwands: Selbst bei Niedrigwasser in trockenen Jahren sollen den Binnenschiffern statt wie bisher zwei Meter Wassertiefe mindestens 2,80 Meter garantiert werden. Inoffizielles Ziel der RMD: Ihr Personalstand soll gehalten werden. Wenn die Bauarbeiten nicht bald losgehen, drohen mit Rücksicht auf die Umsatzrendite der Viag Entlassungen. Zum Hindernis für das Betonieren werden nun nicht primär die Umweltschützer. Die fürchten um Deutschlands reichhaltigste Fischwelt, um Feuchtbiotope für Brutvögel. Die niederbayerischen Bauern, die ihr Land verlieren und die örtlichen Gastwirte, die um ihre Touristen bangen, bereiten Stoiber schon mehr Kopfzerbrechen – schließlich sind die meisten davon CSU-Wähler. Das Hauptproblem sind die Kosten, laut RMD 1,5 Milliarden Mark. Die muß zu zwei Dritteln der Bund bezahlen, weil die Donau Bundeswasserstraße ist. Doch die Kassen von Wissmann sind leer. Da hört er gerne auf die Umweltschützer, wenn ihre Vorschläge Geld sparen. rem