Dasa gibt Kommando in Speyer ab

■ ArbeitnehmerInnen der Daimler-Benz Aerospace übernehmen einen Airbus-Betrieb als Aktionäre. Bis Ende 1997 will die Dasa 2.200 Stellen zusätzlich abbauen und hofft so auf Milliarden-Gewinne

Berlin (taz) – Begeisterung auf allen Seiten. Am Samstag einigten sich Dasa-Leitung und die Betriebsräte der Daimler-Benz Aerospace Airbus (Dasa) über die Folgen des Sparprogramms „Dolores“. Der Betrieb in Speyer wird zum 1. Januar 1997 als selbständige Kommanditgesellschaft auf Aktien von den MitarbeiterInnen betrieben werden. Rund 550 ArbeitnehmerInnen ist die Dasa so mit einer Unterschrift los. Das sei ein „entscheidender Meilenstein zum Ausbau der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit“ sagt das Unternehmen – die „Rettung von Arbeitsplätzen“, sagt Gesamtbetriebsratschef Erwin Hilbrink.

Dasa verpflichtet sich in dem Vertrag, dem Werk in Speyer ab 1998 fünf Jahre Aufträge zu Weltmarktkonditionen zu erteilen. Die Mitarbeiter wiederum nehmen einen geringeren Lohn hin. Die Wochenarbeitszeit erhöhe sich auf 37,5 Stunden ohne Lohnausgleich, sagte Hilbrink. Auf unbestimmte Zeit werden die ArbeiterInnen ebenfalls auf Lohnsteigerungen verzichten. Allerdings könnten ausgezahlte Gewinne aus der Belegschafts-AG die Lohneinbußen verringern.

Die Einigung vom Wochenende steht am Ende einer Verhandlungsreihe zwischen Konzern und Betriebsräten. Seit April hatten sie um insgesamt 8.800 Arbeitsplätze an den Dasa-Standorten in Deutschland gerungen, die der Konzern bis Ende 1997 abbauen will. Zusätzlich zu den schon in den vergangenen Jahren vereinbarten Entlassungen, werden durch Dolores rund 2.200 Menschen bei Dasa gehen. 11.500 Menschen sollen dann noch bei der Dasa arbeiten.

Im „Dollar-low-rescue“-Programm waren UnternehmensberaterInnen von McKinsey zu dem Schluß gekommen, daß nur mit Entlassungen die Gewinnerwartungen des Vorstands von 1,2 Milliarden Mark für 1998 erreichen kann. Die Dasa wickelt 80 Prozent ihrer Geschäfte in Dollar ab. Sinkt der Dollar, macht das Unternehmen mit jedem Auftrag Verluste. „Dolores“ basiert auf dem extrem niedrigen, nicht eingetretenen Dollarkurs von 1,35 Mark.

Heute will die Dasa-Führung den anderen Werken mitteilen, wieviel und wie lange sie noch arbeiten dürfen. „Über alle Werke hinweg“ werden bis Ende 1997 Arbeitsplätze abgebaut, sagte gestern ein Dasa-Sprecher. Das Werk in Laupheim (Baden-Württemberg) werde ebenfalls abgestoßen. In dem „mörderischen Preiswettbewerb in der Flugzeugindustrie“ könne das Unternehmen mit der geschrumpften Belegschaft bestehen. 213 Airbus-Aufträge seien daher dieses Jahr hinzugekommen. Im vergangenen Jahr waren es nur 106. ufo