Drogenkonsumenten eins ausgewischt

■ Test-Test: In Waiblingen werden Autofahrer auf Drogen untersucht

Berlin (taz) – Autofahrer im schwäbischen Waiblingen, die in eine Polizeikontrolle geraten, müssen künftig damit rechnen, daß ihnen der Schupo ein Fieberthermometer unter die Achselhöhle schiebt. Zumindest hat das Gerät viel Ähnlichkeit damit. Doch der Waiblinger Polizei geht es nicht um die Körpertemperatur eines Autofahrers; sie ist an seinen Konsumgewohnheiten interessiert, insbesondere wenn es um Cannabis, Opiate oder Kokain geht. „Drugwipe“ nennt sich das kleine Testgerät – was soviel heißt wie Drogenwischer. Seit Montag ist es im Einsatz, zunächst für ein Jahr, bewährt sich der Drogentester, soll er landesweit in Baden-Württemberg eingeführt werden.

„Drugwipe hilft den Drogenmißbrauch zu bekämpfen.“ So wirbt die Herstellerfirma Securetec, eine Tochter der Daimler Benz Aerospace in München, für ihren Tester. Nach Auskunft von Firmensprecher Ralf-Peter Berg wird das Gerät bei der Zollfahndung schon mit Erfolg an Grenzübergängen und Flughäfen eingesetzt. Um es zu entwickeln, wurden Mäuse mit geringen Mengen einer Droge geimpft. Die Antikörper, die das Mäuseblut entwickelte, so Berg, reagieren schon auf geringste Spuren einer Droge, egal ob im Urin oder im Schweiß der Testperson.

Der Polizist muß sich vor Beginn des Tests nur noch entscheiden, ob er es nun mit einem vermeintlichen Cannabis- oder Kokainkonsumenten zu tun hat. Dann zückt er den entsprechenden Tester und bringt ihn mit dem Körperschweiß des Autofahrers in Berührung. Verfärbt sich am Gerät ein kleines Stück Vlies, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit „eine Beeinflussung durch Drogen vor“, erklärt das baden- württembergische Innenministerium.

Amphetamine wie Ecstasy kann der „Drugwipe“ noch nicht erkennen; spätestens Anfang nächsten Jahres, so Berg, sei jedoch auch dieser Tester auf dem Markt.

Den Blut- oder Urintest ersetzt der Drogenwischer nicht. Er sei für Polizeibeamte jedoch „eine wichtige Entscheidungshilfe“ für oder gegen weiterführende Tests, erklärt das Innenministerium in Stuttgart. Nicht jeder, der überführt wird, ist ein Fixer oder Kiffer. Berg dazu: „Wenn Sie ein morphinhaltiges Schmerzmittel geschluckt haben, reagiert der Test natürlich auch.“ Kathrin Lohmann