Burundi: Kein Eingreifen

■ Afrika-Gipfel beschränkt sich auf Worte und Wirtschaftssanktionen

Arusha/Berlin (AFP/taz) – Mehrere afrikanische Staaten wollen gegen die neue Führung in Burundi Wirtschaftssanktionen verhängen. Die in der tansanischen Stadt Arusha versammelten Spitzenpolitiker aus Kenia, Ruanda, Tansania, Uganda, Äthiopien, Zaire und Kamerun kündigten zum Abschluß eines eintägigen Gipfeltreffens an, sie wollten „das Maximum an Druck auf das Regime Burundis einschließlich wirtschaftlicher Sanktionen ausüben, um die Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen“. Von der vor dem Putsch in Burundi überlegten Entsendung einer Eingreiftruppe rückten sie jedoch ab.

Burundis neuer Präsident Pierre Buyoya, ein Tutsi, ernannte derweil gestern einen Hutu zum neuen Premierminister. Der 40jährige Pascal Firmin Ndimira war früher Landwirtschaftsminister und einer der wenigen prominenten Hutu-Politiker in der von Tutsi dominierten Partei Uprona.

Unterdessen üben extremistische Tutsi-Gruppen weiter Druck auf Buyoya aus, um ihn zu einem härteren Vorgehen gegen die von ihm gestürzte Regierung zu bewegen. Wie jetzt bekannt wurde, forderte die Tutsi-Miliz Sojedem (Jugendsolidarität zur Verteidigung von Minderheiten) Buyoya am Sonntag auf, den gestürzten Präsidenten Sylvestre Ntibantunganya und den Parlamentspräsidenten Léonce Ngendakumana zu verhaften und vor Gericht zu stellen. Solange dies nicht geschehe, warnte Sojedem-Führer Déo Niyonzima, „kommt der Prozeß der Wiederherstellung der Ordnung in Burundi nicht voran“. Zuvor hatte Buyoya die Aufmärsche von Tutsi- Milizen in der Hauptstadt Bujumbura verboten. D.J.