17. August, 22 Uhr

■ Kann die Hinrichtung eines schwarzen US-Journalisten verhindert werden?

Stuttgart (AFP/taz) – Die Fachgruppe Journalismus in der IG Medien hat „aufs schärfste“ gegen die geplante Hinrichtung des wegen Polizistenmordes verurteilten schwarzen US-Journalisten Mimia Abu-Jamal protestiert. In einem Brief an den Gouverneur von Pennsylvania, Tom Ridge, bezeichnet sie die Todesstrafe als einen Verstoß gegen die Menschenrechte. Der neue Gouverneur hatte schon im Wahlkampf damit für sich geworben, daß er die Todeszellen des Staates durch schnellere Hinrichtungen leeren werde.

Zudem gibt es im Fall Abu-Jamal Hinweise, daß der Journalist unschuldig ist. „Wir erwarten, daß Sie die Durchführung des barbarischen Urteils nicht zulassen“, heißt es in dem Protestschreiben der IG Medien. Abu-Jamal soll am 17. August um 22.00 Uhr hingerichtet werden.

Abu-Jamal wird vorgeworfen, im Dezember 1981 einen weißen Polizisten erschossen zu haben. Zuvor war er nach eigenen Aussagen Zeuge geworden, wie mehrere Polizisten seinen Bruder festnahmen und mißhandelten. Nach Angaben seiner Verteidigung wurde er schuldig gesprochen, obwohl Augenzeugen berichteten, der Todesschütze sei geflüchtet und Abu- Jamal verletzt am Tatort liegen geblieben. Der Journalist war als Jugendlicher Mitglied der Black- Panther-Bewegung und zum Zeitpunkt der Tat wegen seiner polizeikritischen Berichterstattung über die Grenzen Philadelphias hinaus bekannt.

Abu-Jamals Anwalt warf dem Gericht vor, die Geschworenen nach rassistischen Kriterien ausgesucht zu haben; die Staatsanwaltschaft habe entlastende Beweise unterdrückt.