Am Vatertag von Skinheads erschlagen

■ Überfall in Sachsen wurde erst jetzt bekannt: Keiner erstattete Anzeige

Berlin (taz) – Ein 24jähriger Mann, der am Himmelfahrtstag in Sachsen von Skinheads angegriffen worden war, starb am vergangenen Samstag an den Folgen des Überfalls. Das gab das Landeskriminalamt (LKA) in Dresden erst gestern bekannt, weil offensichtlich auch die Polizei erst durch den Todesfall von der Tat erfahren hatte. Nach Angaben des LKA ereignete sich der Überfall am Stausee Oberwald im Raum Hohenstein-Ernstthal. Eine Gruppe von etwa zehn Männern im Alter von 21 bis 24 Jahren hatte sich dort zusammengefunden, um Vatertag zu feiern, als gegen 18 Uhr 10 bis 15 Jugendliche dazugestoßen seien. Dem Vernehmen nach seien die Jugendlichen, die aufgrund ihres Aussehens der rechtsextremen Szene zugeordnet werden könnten, ohne erkennbaren Grund mit Baseballschlägern auf die Feiernden losgegangen. Dabei seien mehrere Besucher verletzt worden. Der 24jährige Peter T. mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo er neun Tage später seinen Verletzungen erlag. Erst nach seinem Tod machte das Krankenhaus eine Meldung an die Polizei in Chemnitz. Auch die Opfer des Überfalls erstatteten aus bisher ungeklärten Gründen keine Anzeige. Inzwischen hat die Sonderkommission Rechtsextremismus des LKA Sachsen die Ermittlungen übernommen. Dorothea Schildt