■ Münchner Physiker unterläuft Atomwaffensperrvertrag
: Deutschland hat den Größten

Nehmen wir einfach mal an, daß Professor Gläser, Physiker an der Universität München, solche Worte wie „Universe of Science“ buchstabieren kann. Er will in Graching bei München eine Maschine bauen, die tief in die Materie hineinschaut. Sie (die Maschine) kann mit Hilfe von Neutronenstrahlung sogar einzelne Atome sortieren. Wir erkennen in dieser Absicht leicht einen Vorposten des wissenschaftlichen Fortschritts, rechnen also unwillkürlich mit beliebig hohen Graden an Aufklärung, sogar mit Vernunft. Von Edmund Stoiber zum Beispiel oder von Klaus Kinkel hingegen muß niemand annehmen, daß sie Maschinen bauen, die einzelne Atome erkennen. Wir reden von Wissenschaft, nicht von Politik.

Professor Gläser muß trotzdem wissen, daß die Maschine, die er bauen will, den Stoff enthält, aus dem die Atombombe besteht. Denn auch das gehört zur Wisenschaft und ihrem Universum. Leute, die dasselbe können wie Professor Gläser, haben sich darauf geeinigt, ihre Neutronenmikroskope umzubauen. Den Bombenstoff möchten sie nicht mehr verbreiten. Zweifellos steckt dahinter ein ausgesprochen schlechtes Gewissen, aber auch das ist ein Indiz für gewisse Regungen der Restvernunft. Nur befinden wir uns leider nicht im Universum des Geistes, sondern bei Professor Gläser in Graching. Dort spielt er ganz alleine in seinem Sandhaufen. Ein Doktor Seltsam ist er nicht. Nur ein kleiner Rotzlöffel. Er hat den Größten, soll doch jeder nachsehen, ob es stimmt. Amis raus, er braucht den Bombenstoff nun mal selber.

Kommen wir jetzt zu den Herren Kinkel und Stoiber, den gegenwärtigen Verhandlungen zum Atomwaffensperrvertrag und ähnlichen Dingen, die in Garching unbekannt sind. Kommen wir also zur Politik. Damit hört bekanntlich der Spaß auf. Denn Gläser, der Rotzlöffel, macht Schule in New York. Hochbezahlte Beamte des deutschen Außenministers lassen dort in einen Text schreiben, daß Gläser schon immer den Größten hatte und deshalb auch immer haben muß. Der Text soll nun in dieser Garchinger Form der Staatengemeinschaft zur Kenntnis gebracht werden. Unter anderem soll er die Gefahr der globalen Vernichtung der Menschheit begrenzen. Er erlaubt jetzt auf audrücklichen Wunsch Deutschland den Bau von Gläsermaschinen. Falls dann später jemand Bombenuran in Garching, Teheran, Bagdad oder auf der Hardthöhe findet, muß nicht der BND dahinterstecken. Kinkel war's und sein Gläser, nichts anderes als den völlig legale Handel von Atomwaffenmaterial haben sie ausgerechnet in jenen Vertrag geschrieben, der die Weiterverbreitung von Atomwaffen unterbinden soll. Normalerweise würden wir von Regierungskriminalität sprechen, hier ist es aber einfach nur eine Riesenkinkelei. Niklaus Hablützel