Verfahren

Der Zug von Cardiff nach Birmingham hatte eine Dreiviertelstunde Verspätung, weil der Lokführer sich verirrt hatte. „Wir bedauern die Verzögerung“, informierte eine Lautsprecherstimme die verblüfften Passagiere, „aber der Fahrer kennt den Weg nicht.“ Ein Angestellter der British Rail sagte am Samstag, der Zug sei kurz vor Birmingham wegen Bauarbeiten auf eine andere Strecke umgeleitet worden. „Unsere Fahrer müssen die Strecke kennen“, sagte er, „sonst dürfen sie nicht weiterfahren, weil sie nicht wissen können, welche Signale für sie gelten.“ „Wer hätte gedacht, daß man sich auf Eisenbahnschienen verirren kann“, sagte Passagier Glyn Phillips. „Die Ansage klang, als ob es das normalste der Welt wäre. Immerhin war die Entschuldigung neu: In der Vergangenheit waren Blätter auf den Gleisen, die falsche Art von Schnee sowie Schienen, die sich bei sommerlicher Hitze verbogen hatten, an Verspätungen schuld.“ Seine Frau Anna, die auf ihn gewartet hatte, fügte hinzu: „Zuerst habe ich ihm das ja nicht geglaubt. Ich dachte, er hätte sich in der Bahnhofskneipe noch einen hinter die Binde gekippt.“

raso Foto: B. Siering