Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg verkauft

■ Investor sagt zu, den Projektbetreibern das Gelände 15 Jahre zu überlassen

Nach mehr als anderthalb Jahren zäher Verhandlungen ist die Prenzelberger Kulturbrauerei von der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG) an die Hamburger Real Grund GmbH verkauft worden. Das bestätigte gestern der Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur, Rainer Klemke. Zwei Ausschreibungen waren zuvor erfolglos geblieben.

Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages verpflichtete sich der Investor, den Betreibern der Kulturbrauerei etwa ein Drittel des Geländes für die nächsten 15 Jahre zu einer Miete von 5 Mark pro Quadratmeter zu überlassen. Die Kulturverwaltung zeigte sich zufrieden: Damit sei das Projekt langfristig gesichert, meinte Klemke, der der Brauerei auch weiterhin finanzielle Unterstützung zusagte. Bislang wird das Projekt mit insgesamt 540.000 Mark jährlich sowie Lohnzuschüssen und Sachmitteln für ABM-Stellen gefördert. Die Kulturverwaltung hofft nun auch, daß die Zitterpartien um das Tacheles und den Pfefferberg bald beendet sein werden. Schon vor vier Jahren war das erste Bieterverfahren für das etwa 25.000 Quadratmeter große Areal an der Schönhauser Allee 36–39 ausgeschrieben worden. Nachdem der ausgesuchte Investor jedoch absprang, wurde zwei Jahre später erneut ausgeschrieben.

Auch der Prenzelberger Baustadtrat Matthias Klipp (Bündnis 90), zeigte sich gestern über den Verkauf erfreut. Zusammen mit dem Kultursenat hatte sich der Bezirk für die Erhaltung der Kulturbrauerei und den zahlreichen ihm angegliederten Vereinen eingesetzt. Die wesentlichen Forderungen seien bei Vertragsabschluß eingehalten worden, meinte Klipp. In einer Zeit, in der sich Kulturprojekte von Monat zu Monat durchhangeln, sei eine Sicherung für 15 Jahre ein großer Erfolg.

Laut Klipp dauerte die Suche nach einem Käufer vor allem wegen des „unerhört hohen Kaufpreises“ so lange. Zudem seien aufgrund der erheblichen bausubstanzlichen Mängel umfangreiche Investitionen für die Instandsetzung der ehemaligen Schultheiss- Brauerei notwendig. Klipp schätzt, daß sich die Kosten für die Grundsanierung auf mindestens 2.000 Mark pro Quadratmeter belaufen werden. Da die Gebäude alle unter Denkmalschutz stehen, seien bauliche Veränderungen kaum möglich.

Auch der Franz-Club wird weiterhin auf dem Areal bleiben. Er muß allerdings das „Filetstück“ des Geländes an der Schönhauser Allee/Ecke Sredzkistraße verlassen. In etwa zwei Jahren wird der Club in den ehemaligen Pferdestall an der Knaackstraße ziehen. Tanja Hamilton