Das teuerste Frauenprojekt Europas

■ Das Frauengewerbezentrum „WeiberWirtschaft“ bietet noch Büro- und Gewerbeflächen an / Günstige Mietpreise

Greifen Sie zu, meine Damen! Noch sind in dem im September eröffneten Frauengewerbezentrum „WeiberWirtschaft“ Büro- und Geschäftsräume zu mieten. Auch wenn bereits eine Computerschule, ein Fitneßstudio, ein Schuh- und Wäscheladen, ein Reisebüro, eine Ökoberatung, Versicherungsmaklerinnen, Innenarchitektinnen, Steuer- und Organisationsberaterinnen und Rechtsanwältinnen in das hundertjährige Fabrikgebäude eingezogen sind, sind im ersten Bauabschnitt noch etwa 800 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche für etwa 25 Mark pro Quadratmeter zu haben.

Derzeit versperrt zwar noch ein Gerüst den Blick auf den ehemaligen VEB Berlin-Kosmetik in Mitte, doch Heidemarie Cramer, die sich als Sachbearbeiterin um die Vermietung kümmert, rechnet damit, daß Ende des Monats das 1.400 Quadratmeter große Vorderhaus komplett fertig sein wird. Um auch die nötige „Power“ in das alte Backsteingebäude zu kriegen, werden noch technisch versierte Frauen wie Tischlerinnen oder Architektinnen gesucht.

In etwa einem Jahr will die 1989 gegründete Frauengenossenschaft die 5.500 Quadratmeter große Fabrik vollständig in „Weiberhand“ haben, die sie für 12,3 Millionen Mark von der Treuhand gekauft hat. Geplant sind unter anderem noch ein Restaurant, eine Kita, Ateliers sowie Veranstaltungs- und Seminarräume.

Da es für den vorgesehenen Neubau mit 13 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau derzeit noch an Eigenkapital fehlt, werden auch noch Genossenschafterinnen gesucht. Die Räume für „produktionsnahe Dienstleistungen“, die nach Angaben von Cramer besonders gefördert werden sollen, werden einen etwas „niedrigeren Standard“ und somit geringere Mietpreise haben.

Männer haben nach wie vor keine Chance in dem „größten und teuersten Frauenprojekt Europas“. Erst letzte Woche habe sich wieder ein Mann „irrtümlich beworben“, so Cramer. Der sei „etwas entgeistert“ gewesen über die Absage.

Wenn demnächst das Café eröffnet wird, sind dort Männer allerdings erwünscht – als Gäste. Da können sie dann über den Unterschied zwischen den Geschlechtern sinnieren. Barbara Bollwahn

Wer für 200 Mark Genossin werden oder Räume mieten will: WeiberWirtschaft, Anklamer Straße 38, 10115 Berlin, Tel./Fax: 282 11 80.