ARD-Team wieder frei

■ Filmaufnahmen in der Türkei zensiert

Bonn/Berlin (AFP/taz) – Das ARD-Fernsehteam, das von den türkischen Sicherheitsbehörden im Nordosten des Landes unter dem Vorwurf der antitürkischen Propaganda festgesetzt worden war, ist wieder freigelassen worden. Wie das Auswärtige Amt am Sonntag abend mitteilte, ließen die Behörden das Team nach rund 24 Stunden wieder frei. Die vier ARD-Journalisten erhielten Filmmaterial, Unterlagen und Pässe zurück, nachdem ihre Kassetten in der Provinzhauptstadt eine Zensur passiert hatten.

ARD-Korrespondent Dieter Sinnhuber war zusammen mit seiner deutschen Mitarbeiterin Gabriele Ohl und zwei türkischen Kameraleuten in seinem Hotel in der Stadt Hopa nahe der georgischen Grenze unter Hausarrest gestellt worden. Am frühen Samstag abend war das Team von mehreren Polizisten festgenommen worden. Die Hotelzimmer der Journalisten waren, so Korrespondent Sinnhuber, durchsucht, Filmmaterial und schriftliche Unterlagen beschlagnahmt worden. Ihnen war laut Sinnhuber vorgeworfen worden, „antitürkische Interviews“ geführt zu haben. Auf den Kassetten waren jedoch vor allem Landschaftsaufnahmen zu sehen.

Ein Sprecher des Bonner Auswärtigen Amtes hatte zunächst mitgeteilt, für den Lauf des Tages sei eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung geplant. Sollte für Montag ein Gerichtstermin angesetzt werden, werde ein Mitarbeiter der Botschaft nach Hopa reisen.

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