Laborarzt gesteht

■ UB Plasma: Blutwerte gefälscht

Koblenz (taz/AFP) – Der Laborarzt der Koblenzer Firma UB Plasma hat vor dem Landgericht Koblenz zugegeben, Eintragungen über die Blutwerte von Spendern manipuliert zu haben. Im Prozeß um den Blutspendenskandal räumte der Angeklagte gestern ein, Blutspender zugelassen zu haben, deren Hepatitis-Tests bei der vorherigen Spende kein einwandfreies Resultat ergeben hatten. Ansonsten konnte sich der Angeklagte an viele Praktiken bei UB Plasma nicht erinnern. Die Staatsanwaltschaft sah sich zu der Frage veranlaßt: „Haben Sie überhaupt in dieser Firma gearbeitet?“ Das Gericht versuchte am fünften Verhandlungstag, Licht in Geschäftsgebaren der Firma UB Plasma zu bringen. Die Buchhalterin und ein Steuerberater des Unternehmens berichteten von ständigen finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich die Firma seit Anfang der 90er Jahre befunden habe. Nach Aussage der Buchhalterin wurden Gehälter der Mitarbeiter oft mit Verzögerung gezahlt. Bei einer Großbank und anderen Gläubigern habe das Unternehmen Schulden in einer Höhe zwischen 200.000 und 300.000 Mark gehabt.

In der vergangenen Woche hatte bereits die Laborassistentin Gunhild Jacobus ein Geständnis abgelegt und dabei den Laborarzt und „Herstellungs- und Stufenleiter“ schwer belastet.