Wann kommen die grünen Frauchen ?

■ Die Frage auf der Hamburger Weltraumwoche : „Gibt es außerirdisches Leben?“

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Außerirdischer. Auf einer Ihrer Raumpatrouillen stoßen Sie auf die Raumsonde Voyager, die Menschen von der Erde ins All geschickt haben. Bei der Untersuchung des irdischen Gefährts finden Sie eine CD, die Sie natürlich sofort in den Bord-CD-Player ihres Raumschiffs einlegen. Es ertönen nacheinander Vogelgezwitscher, Bach, Beethoven und Ansprachen führender Politiker. Hätten Sie nach Helmut Kohl noch Lust, Bekanntschaft mit der menschlichen Zivilisation zu machen?

Obiges Schockerlebnis zumindest blieb extraterrestrischen Mächten bisher erspart. Meinte zumindest Erich Übelacker, Astro-Physiker und Direktor des Hamburger Planetariums, der gestern auf der Weltraumwoche im Congreß Centrum die Frage stellte: „Gibt es außerirdisches Leben?“. Bislang fehlen wissenschaftliche Beweise, denn obwohl die akustische Botschaft an Bord von Voyager existiert, wurde sie bis jetzt von Aliens nicht angerührt. Trotzdem will Erich Übelacker nicht ausschließen, daß wir von Außerirdischen beobachtet werden.

Noch hörte kein Alien die Botschaft Kohls

Dem Wissenschaftler werden aus erster Hand alle Nachrichten aus dem All überbracht, die in Hamburg – vermeintlich – empfangen werden. Übelacker ist Ufo-Ansprechpartner in der Hansestadt. Mehrmals im Jahr rufen aufgeregte Bürger beim ihm an, um merkwürdige Erscheinungen am Himmel zu melden. Doch bislang waren es stets Fehlmeldungen: „Hubschrauber, Ballons, Wolken oder der Planet Venus, der auch tagsüber hell am Himmel leuchten kann, halten viele für Besuche Außerirdischer.“

Favorit bei den Spekulationen über die grünen Männchen und Frauchen aus dem All war lange Zeit der Mars. Noch um 1900 war man davon überzeugt, daß es sich bei den mysteriösen Rinnen auf seiner Oberfläche nur um Spuren einer höheren Zivilisation handeln konnte. Die Raumfahrt setzte diesen Illusionen ein Ende. Die Marsrinnen stellten sich als optische Täuschung heraus, die Marsluft als viel zu dünn. Auch Überreste von früherem Leben wurde dort nicht gefunden.

Nur Wolken statt Ufos über Hamburg

Aber das sage noch gar nichts, meint Übelacker geheimnisvoll, denn: „Im Universum gibt es nach heutigen Wissenstand mindestens sechs Milliarden Sonnen, die nach unseren Erkenntnissen von belebten Planeten umkreist werden könnten.“ Außerdem habe man organische Großmoleküle und Aminosäuren, die Grundbausteine für Eiweiß, im All nachgewiesen.

Sitzen in UFOs also vielleicht doch Lebewesen vom andern Stern? „90 Prozent aller UFOs sind schlicht Schwindel oder lassen sich naturwissenschaftlich erklären. Bleiben allerdings immer noch zehn Prozent, für die bisher keine vernünftige Erklärung gefunden wurde“, gibt Übelacker zu. Was noch lange nicht heißen müsse, daß es sich deshalb gleich um außerirdische Raumschiffe handele. Denn auch darüber, was die Erde und ihre Bewohner selbst hervorbringen, wissen die Forscher nicht genug, um alles erklären zu können.

Die Träume von den unendlichen Weiten des Weltalls und den Bewohnern ferner Galaxien will uns der Physiker aber nicht verderben: „Ich bin ziemlich sicher, daß es außerirdisches Leben gibt, wie auch immer es gestaltet ist. Aber eine Kommunikation mit diesen Wesen ist äußerst unwahrscheinlich.“ Ute Schmölz