Explosive Rapsodie

■ AKW-Unfall schürt Debatte

Marseille (AFP) – Die schwere Explosion im französischen Atomforschungszentrum Cadarache hat den Streit über die Sicherheit der Großanlage neu entfacht. Das Institut für Nuklearschutz und -sicherheit (IPSN) teilte am Samstag in Paris mit, in einem Umkreis von vier Kilometern sei keinerlei radioaktive Verseuchung festgestellt worden. Umweltschützer machten jedoch geltend, daß der Unfall „genausogut dramatische Ausmaße hätte haben können“. Die Gegner des Schnellen Brüters „Superphénix“ nahe der Schweizer Grenze sahen sich in ihrem Protest gegen die Wiederinbetriebnahme des umstrittenen Reaktors bestärkt, der auf der Grundlage des in Cadarache beschädigten Versuchsreaktors „Rapsodie“ gebaut wurde.

Nach Ansicht der unabhängigen Kontrollorganisation CRII-RAD weist die Explosion von Cadarache auf bedenkliches Fehlverhalten im Umgang mit Atomtechnologie hin. „Die Ingenieure in einer so hochspezialisierten Einrichtung sind ja nicht irgendwelche einfachen Industriellen, die über die Gefahren beim Umgang mit Natrium nicht informiert sind“, sagte eine Sprecherin der Organisation. In der Forschungsanlage seien innerhalb von zwei Jahren vier Störfälle gemeldet worden.