Die Grünen loben das BKA

■ „Mykonos“: Der iranische Geheimdienst steht vor Gericht

Das Bundeskriminalamt kann sich neuerdings des Zuspruchs von ungewohnter Seite erfreuen. Das BKA, so befand gestern der Fraktionsvorsitzende des Bündnis 90/ Grüne, Wolfgang Wieland, „hat mit seiner Sonderkommission gute Arbeit geleistet“. Das Lob galt den Ermittlungen in Sachen „Mykonos“-Attentat, die Ende Juni mit der Fertigung der Anklageschrift vorläufig abgeschlossen wurden. Am 28. Oktober beginnt vor dem Kammergericht der Prozeß gegen zwei Libanesen und einen Iraner wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes an vier iranisch-kurdischen Oppositionspolitikern. Zwei weitere Libanesen sind der Beihilfe angeklagt. Wieland, der in dem Verfahren als Vertreter der Nebenklage auftritt, ist sich sicher, „daß die Richtigen auf der Anklagebank sitzen“.

Zusammen mit seinem Sozius Hans-Joachim Ehrig will er in dem Verfahren versuchen, die „Verantwortung des Iran für diesen staatsterroristischen Auftrag vor aller Welt deutlich zu machen“. Die Verantwortung des Mullah-Regimes ergibt sich aus der zentralen Rolle, die Kazem Darabi, laut Anklage, bei dem Attentat gespielt hat. Obwohl selbst nicht am Anschlag beteiligt, wirft ihm die Bundesanwaltschaft vor, „ein Agent des iranischen Nachrichtendienstes VEVAK und Angehöriger der iranischen revolutionären Garden Pasdaran mit engen Verbindungen zur Hizbollah im Libanon“ zu sein. Er habe vom VEVAK den Auftrag erhalten, die Führer der DPK-I bei ihrem Aufenthalt in Berlin zu liquidieren. Obwohl Darabi bereits 1982 rechtskräftig wegen eines Überfalls auf iranische Oppositionelle verurteilt wurde und ausgewiesen werden sollte, konnte er in der Bundesrepublik bleiben. Die Ausweisung wurde, sagt Ehrig, nach Intervention der iranischen Botschaft nicht vollzogen. Aufgrund dieser Erfahrung hegen kurdische Exilpolitiker die Befürchtung, daß der Iran beim anstehenden Prozeß gleichfalls politischen und wirtschaftlichen Druck ausüben wird. dr